Eigentlich ist München ein riesengroßer Wald. Jetzt im April fällt das besonders auf: Die Stadt wird ganz bunt, weil die Bäume Blüten bekommen und manche bereits ihre Blätter auffalten. Wie viele Bäume es in der Stadt genau gibt, weiß kein Mensch. Es sind so unglaublich viele, dass sie niemand gezählt hat. Die Stadtverwaltung hat mal geschätzt, dass in ganz München ungefähr drei Millionen Bäume stehen. Weil eineinhalb Millionen Menschen in der Stadt leben, kommen also rein rechnerisch auf jeden Münchner zwei Bäume.
Viele Bäume stehen in den Münchner Parks, aber nicht nur da ist es grün, auch in privaten Gärten und entlang von Straßen und auf Plätzen. Wenn ein neues Haus, ein Wohngebiet oder neue Straßen gebaut werden, müssen immer auch Bäume eingeplant werden. Darauf achtet die Stadt. Um ungefähr eine Million Bäume kümmern sich die Gärtner der Stadtverwaltung selbst. Jedes Jahr müssen sie zweimal alle öffentlichen Straßen, Plätze und Parks abgehen, schauen, ob die Bäume gesund sind und Äste schneiden. Manchmal sind Bäume auch so krank, dass sie gefällt werden müssen. Gerade jetzt nach dem Sturm Niklas vor knapp drei Wochen haben die Stadtgärtner an vielen Orten in Deutschland viel damit zu tun, umgeknickte Bäume wegzuräumen.
Die Bäume in der Stadt wachsen natürlich nicht zufällig. Es gibt so etwas wie einen Münchner Masterplan. An den halten sich die städtischen Gärtner, wenn sie Bäume neu pflanzen oder alte ersetzen. Sie pflanzen nur solche, die an der Stelle gut gedeihen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass in der Altstadt ganz andere Bäume wachsen als am Stadtrand. Das liegt daran, dass es in der Stadtmitte immer deutlich wärmer ist als weiter draußen, weil die Straßen und Plätze sich schneller aufheizen als Felder und Wiesen. Und da es in der Altstadt keine Wiesen gibt und die Bäume kaum Platz haben und nur wenig Wasser aus dem Boden bekommen, sprechen die Stadtgärtner von einem wüstenartigen Klima. Die Pyramidenpappel aus Italien kommt damit gut zurecht und wird deshalb oft in der Innenstadt gepflanzt. In den Außengebieten wachsen dagegen besonders viele Ahorne und Linden. Auch der älteste Baum der Stadt ist eine Linde. Sie steht seit mehr als 400 Jahren bei Gut Nederling - das liegt zwischen Olympiagelände und Schloss Nymphenburg.
Die bekanntesten Bäume in München sind allerdings keine Linden, sondern Kastanien. Sie stehen so gut wie in jedem Biergarten und spenden wegen ihrer großen Blätter viel Schatten. Das war früher besonders wichtig, weil in großen Kellern unter den Biergärten das Bier gelagert wurde. Die Bäume hielten es kühl. Heute freuen sich die Münchner im Sommer über die grünen Schattenspender.
Englischer Garten
München hat einen der größten Parks der Welt - größer als der berühmte Central Park in New York. Auf die Fläche des Englischen Gartens könnte man 525 Fußballplätze bauen. Er wurde vor 226 Jahren angelegt. Dass Herrscher einen Park bauen, den das normale Volk betreten darf, war damals noch neu. Heute kümmert sich die bayerische Regierung um den Park. Bei der Gestaltung haben sich die Münchner ein Vorbild an englischen Landschaftsgärtnern genommen. Daher kommt der Name. Im Englischen Garten wachsen ganz verschiedenartige Bäume. Exotische wie die Kaukasische Flügelnuss, aber es gibt auch viele heimische Bäume wie Buchen, Eschen und Linden. Und im Nymphenburger Park kann man auch seltene Bäume entdecken. Zum Beispiel eine schirmförmige Hängebuche, die ein Naturdenkmal ist.