Erziehung:Warum Eltern ihrem Kind nicht immer Geld zustecken sollen

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Regelmäßige Taschengeldzahlungen sind besser als immer mal wieder Geld zustecken, lautet der Expertenrat. (Foto: Arne Immanuel Bänsch/dpa/dpa-tmn)

Haushalten will gelernt sein - manchmal auch schmerzhaft. Dass Geld nicht endlos fließt, ist deshalb eine wichtige Erfahrung für Heranwachsende. Sonst kann es später ein plötzliches Erwachen geben.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

München (dpa/tmn) - Durch Taschengeld erlernen Kinder im besten Fall, mit Geld zu haushalten. Das gelingt dadurch, dass das Geld in festgelegten Abständen fließt – jede Woche zum Beispiel. Und vor allem dadurch, dass die Beträge gleich bleiben. Bettelt das Kind um mehr Geld, um etwa ins Kino zu gehen oder sich irgendetwas zu kaufen, sollten Eltern nicht jedes Mal einknicken und einen Extra-Schein rüberschieben.

Der Grund: Wenn immer Geld da ist, lernen Kinder das Haushalten damit nicht, erklärt die Pädagogin und Forscherin Angelika Guglhör-Rudan. „Sie stehen dann nie vor dem Dilemma, da sie für eine Sache gerade kein Geld haben und warten oder sparen müssen, bis sie sich das leisten können“, führt sie aus. Anders gesagt: Fließt das Geld unentwegt, lernen Kinder keinen realistischen Umgang damit, so die Expertin, die sich beim Deutschen Jugendinstitut auch mit dem Thema Taschengeld befasst.

Spätestens im Jugendalter und auf dem Weg zum Erwachsensein brauchen Heranwachsende eine Relation zu Geld – damit sie wirtschaften und haushalten können. „Das muss eingeübt werden“, sagt Guglhör-Rudan. „Wenn das nie passiert, führt das irgendwann zu einem plötzlichen Erwachen: Wenn sie nämlich merken, dass nicht alle Geldquellen unendlich sprudeln.“

Die richtige Höhe des Taschengelds - Extrabudget möglich

Wie viel Taschengeld angemessen ist, dazu gibt die Taschengeldtabelle des Jugendinstituts eine Orientierung. Für 6-Jährige zum Beispiel schlägt diese aktuell noch 1 bis 1,50 Euro pro Woche vor, für 12-Jährige 21 bis 23,50 Euro im Monat, also 5 bis 6 Euro pro Woche. Wobei diese Daten aus dem Jahr 2020 sind. „Man kann hier also ein bisschen Inflationsausgleich drauflegen“, sagt Guglhör-Rudan. Im Laufe dieses Jahres werden die Werte in der Tabelle voraussichtlich etwas noch oben angepasst.

Darüber hinaus gibt es der Expertin zufolge noch die Möglichkeit, Jugendlichen zusätzlich zum Taschengeld ein sogenanntes Budget-Geld zu zahlen. Das können sie beispielsweise für Kleidung oder etwa für Hygieneartikel ausgeben, sodass sie allmählich für einzelne Bereiche selbst mehr Verantwortung übernehmen und selber entscheiden können.

Der Umgang mit Geldgeschenken zu Geburtstag und Co.

Losgelöst vom Taschengeld sind Geldgeschenke zu sehen: etwa zum Geburtstag oder wenn Oma für eine gute Note einen Schein zusteckt. Der Unterschied zum Taschengeld sei, dass Kinder mit diesen Extrabeträgen nicht so regelmäßig rechnen können, so die Expertin.

Dennoch stellt sich Eltern die Frage: Sollte man reinreden oder dürfen die Kinder über diese Extragelder frei verfügen? Klare Empfehlungen gibt es dazu nicht. Bei höheren Beträgen sei es aber eine gute Idee, mit dem Kind ins Gespräch zu gehen und anzuregen, dass man das Geld in geeigneter Weise aufbewahrt – etwa auf einem Konto oder an einem sicheren Ort.

Man könnte zum Beispiel sagen: „Es wird für dich sein, aber du sollst es jetzt nicht sofort ausgeben, sondern wenn du einen größeren Wunsch hast, den du dir erfüllen möchtest“, schlägt Guglhör-Rudan vor. Solche Regeln und Vereinbarungen könnte man treffen.

Beim Taschengeld hingegen sollte gelten: Die Kinder dürfen frei darüber verfügen und selbst entscheiden dürfen, was die damit tun.

© dpa-infocom, dpa:240729-930-188162/1

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