Die Gabel steckte in der Mitte des Putenschnitzels, von unten aufgespießt wie eine Trophäe, die nun von allen Seiten langsam und genüsslich abgeknabbert wurde. "Was machst du da?", fragte ich den Elfjährigen. Antwort: "Ich esse." "So würde ich das nicht nennen, wie wäre es damit, das Fleisch in kleine Stücke zu schneiden?", entgegnete ich. Genervtes Augenrollen. "Es schmeckt mir aber besser so." "Nein, tut es nicht. Nimm das Messer bitte." Was folgte, war ein fürchterliches Gemetzel. Auf den Versuch der senkrechten Spaltung mit der Messerschneide reagierte das offensichtlich nicht ganz zarte Fleisch überhaupt nicht. Also wurde widerwillig eine rudimentäre Sägetechnik angewandt. Das Porzellan ächzte und gab schrille Geräusche von sich, das Schnitzel dagegen lag noch immer kaum versehrt auf dem Teller.
Erziehung:Hilfe, meine Kinder können nicht mit Besteck essen!
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Morgens Müsli, mittags Schulmensa, abends Pasta - und plötzlich stellen die entsetzten Eltern fest: Der Umgang mit Messer und Gabel lässt zu wünschen übrig. Aber wie wichtig ist das heute eigentlich noch?
Von Silke Wichert
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