Ernährungspolitik:New Yorker kriegen ihr Fett weg

Gibt es bald keine Pommes mehr am Broadway? Die lokalen Behörden wollen den Einsatz von ungesunden Trans-Fettsäuren in Fertigprodukten wie Pizzas, Pommes Frites und Chips verbieten.

Die Stadt New York sagt schädlichen Speisefetten den Kampf an. Die 20.000 Restaurants der Metropole sollen verpflichtet werden, pro Mahlzeit höchsten 0,5 Gramm schädliche Transfettsäuren zu verwenden, beschloss die örtliche Gesundheitsbehörde.

Auch in Pommes Frites kommen Transfette vor

Auch in Pommes Frites kommen Transfette vor.

(Foto: Foto: dpa)

Solche Fette gelten als eine Ursache der weltweit bedrohlich zunehmenden Herz- und Gefäßkrankheiten. Besonders häufig kommen die Transfette etwa bei der Herstellung von Pizzas, Pommes Frites und Chips zum Einsatz - allesamt beliebte Snacks, nicht nur in den USA. Eine rechtsverbindliche Vorschrift will die New Yorker Behörde bis Dezember erlassen.

Behördenchef Thomas Frieden begründete die radikale Maßnahme damit, dass "die New Yorker eine riskante Substanz konsumieren, ohne es zu wissen und ohne zuzustimmen".

Trans-Fettsäuren entstehen als Nebenprodukt bei der partiellen Hydrierung von ein- oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Rahmen der industriellen Fetthärtung, oder bei Frittieren und Braten über 130 Grad Celsius. In beiden Fällen wandeln sich ein- oder mehrfach ungesättigte Cis-Fettsäuren, die unserem Körper von Nutzen sind, in schädliche Trans-Fettsäuren um.

Günstig sind die Trans-Fettsäuren lediglich für die Industrie: Die Fette lassen sich länger lagern, sind selbst beim starken Erhitzen und Tiefkühlen stabil und weisen eine günstige Konsistenz auf. Im menschlichen Körper wirken sie allerdings fatal: Die Trans-Fettsäuren erhöhen das "schlechte" LDL-Cholesterin, während der "gute" HDL-Cholesterinspiegel abfällt.

Dariush Mozaffarian, ein Wissenschaftler aus Harvard, Boston, USA, vermutet, dass neben eine generalisierten Entzündungsreaktion sowie einer Störung der Gefäßwandfunktion der Verzehr von Trans-Fetten zu einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko führt (New England Journal of Medicine, April 2006)

Ähnliches Gesetz in Dänemark

Bereits 2004 erließ Dänemark ein ähnliches Gesetz, wie es die USA nun planen: Sowohl in lokal erzeugten als auch in importieren Nahrungsmitteln dürfen maximal zwei Prozent Trans-Fettsäuren enthalten sein - mit vollem Erfolg.

Anstatt ungesunder Trans-Fettsäuren finden sich in dem skandinavischen Land nun gesunde Cis-Fettsäuren in Margarinen, Snacks und Fast Food. Die Befürchtung, dass die Transfette durch ebenfalls ungünstige gesättigte Nahrungsfette ersetzt werden, trat nicht ein.

Es zeigte sich ganz deutlich, dass es auch "ohne" geht: Während eine Portion Pommes Frites von derselben Fast-Food-Kette in den USA bis zu 23 Prozent Transfette enthält, sind es in Dänemark lediglich 1 Prozent. Um den Effekt zu verdeutlichen: Wer täglich 5 Gramm Trans-Fettsäuren mit der Nahrung aufnimmt, muss mit einem 25 Prozent erhöhtem Herzinfarktrisiko rechnen.

Bereits im vergangenen Sommer hatte die Stadtverwaltung der Metropole einen Appell an die Restaurants gerichtet, freiwillig auf die schädlichen Fettsäuren zu verzichten. Der sehr begrenzte Erfolg des Aufrufs ließ die Behörde nun zum juristischen Druckmittel greifen.

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