Süddeutsche Zeitung

Ernährung und Sexualität:Soja, Feind der Spermien

Männer, die über Vegetarier den Kopf schütteln, werden sich bestätigt fühlen: Pflanzliche Hormone können die Fruchtbarkeit einschränken.

Wenn Männer viele Sojaprodukte essen, kann sich die Anzahl ihrer Spermien verringern. Dies behaupten Ernährungsforscher der Harvard-Universität in Boston im Fachblatt Human Reproduction (online).

Besonders gering war die Spermienzahl bei jenen Männern, die viel Soja aßen und zudem dick waren. Der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Soja, das pflanzliche Hormone aus der Gruppe der Isoflavone enthält, und möglicher Unfruchtbarkeit konnte bisher nur bei Tieren nachgewiesen werden.

Jorge Chavarro und seine Kollegen untersuchten 99 Männer, die mit ihren Partnerinnen in einer Unfruchtbarkeitsklinik behandelt worden waren.

In der Gruppe jener Patienten, die am meisten Sojaprodukte - das heißt etwa eine Portion Tofu oder eine Sojamilch täglich - konsumierten, konnten im Durchschnitt nur 41 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat nachgewiesen werden. Die Normalwerte liegen zwischen 80 und 120 Millionen Spermien.

Chavarro vermutet, dass die pflanzlichen Hormone die Spermienzahl beeinflussen. Dieser Effekt könnte durch Übergewicht noch vergrößert werden, da dicke Männer auch mehr von dem weiblichen Hormon Östrogen produzieren als ihre schlankeren Geschlechtsgenossen.

Sojabohnen werden bei Tieren als Futtermittel genutzt, finden aber auch als Fleisch- und Milchersatz in der vegetarischen Küche Verwendung.

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Quelle:
SZ vom 24.7.2008
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