Ernährung nach Maß:Gene diktieren die Speisekarte

Das wachsende Wissen über die menschlichen Erbanlagen entscheidet in Zukunft womöglich über unseren täglichen Speiseplan.

Die Nahrungsaufnahme diente einst dem nackten Überleben - heute ist Essen dagegen nicht nur eine Frage des Lebensstils geworden, sondern gilt auch als ausschlaggebend für die Gesundheit.

Essen

Kommt die individuelle Ernährungsstrategie auf der Basis unserer Gene?

(Foto: Foto: ddp)

Forscher gehen mittlerweile einen Schritt weiter und empfehlen auf Basis unserer Gene sogar individuelle Ernährungsstrategien, wie die Nachrichtenagentur AFP vom Weltkongress zur Ernährung in Nantes berichtet.

Die "Individualisierung" der Nahrung stehe bei Entwicklung der Ernährung der Europäer als nächstes an, erklärte Paul Colonna, der in Nantes dem Wissenschaftsausschuss vorsaß.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es vorrangig darum, ausgehungerten Menschen eiweißhaltige und kalorienreiche Nahrung zuzuführen. Erst später kam auch der Aspekt des Genusses hinzu. "Die nächste Etappe hängt unmittelbar mit der Explosion der Gesundheitsausgaben zusammen", glaubt Colonna.

Und das hieße, dass der Mensch seiner Veranlagung entsprechend speisen sollte. Diese "Individualisierung" ist heute im Bereich der Lebensmittelallergien schon weit fortgeschritten.

So werden bereits Gluten-freie Nudeln und Laktose-freie Milch speziell für Allergiker angeboten. In Zukunft würde es für Familien mit genetischen Risikofaktoren zum Beispiel für Fettstoffwechselstörungen maßgeschneiderte Speisepläne geben. "Je nachdem, zu welcher Gruppe der Mensch gehört, wird er mehr Ballaststoffe oder mehr Fleisch essen müssen", sagte Colonna.

Noch fünf bis zehn Jahre wird es den Experten zufolge dauern, bis derart maßgeschneiderte Kost in den Umlauf kommt.

Wem die Aussicht auf solche Menü-Vorschriften trübe erscheint, der kann sich mit anderen Erwartungen der Wissenschaftler trösten: Vielfalt und Abwechslung geschmacksintensiver Gerichte sei die Zukunft, "Pulver, Pillen und angereicherte Nahrungsmittel werden nicht mit von der Partie sein", versicherte der Forscher.

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