Ernährung in Deutschland:Generation "Coffee-to-go"

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Die Deutschen quatschen vor allem beim Salatessen und essen immer öfter unregelmäßig und unterwegs. Das ist nicht sonderlich schlau.

Canan Dogan

Die jüngere Generation setzt die Trends und ändert die Esskultur: die 20- bis 29-Jährigen essen verstärkt unregelmäßig und außer Haus - dies ist einer neuen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zu entnehmen, die sich mit dem Essverhalten der Deutschen beschäftigt.

Bei den Jüngeren ziemlich beliebt: Der Coffee-to-go. (Foto: Foto: ddp)

Trotz dieses Trends bleibt die Mehrheit der Älteren bei ihrer Ernährungsgewohnheit noch sehr traditionell - drei Hauptmahlzeiten und eine kleine Stärkung am Nachmittag bestimmen das täglichen Essen.

Das Frühstück steht für knapp 40 Prozent der Deutschen zwischen acht und neun Uhr an, beliebt sind dabei vor allem Brot und Brötchen sowie Marmelade oder Schokocreme. Bei rund zehn Prozent kommen auch Käse, Wurst oder Zerealien auf den Tisch. Das gesunde Obst wird nur von knapp neun Prozent der Befragten gegessen.

Mittags verlangt die große Mehrheit ein warmes Essen. Weniger als ein Viertel der Befragten nimmt auch mal eine kalte Speise zu sich, vor allem berufstätige Frauen essen oft kalt. Überraschend häufig wird zu Hause Mittag gegessen - die 20- bis 29-Jährigen ausgenommen. Die Nachmittagsstärkung gehört für viele immer noch dazu: bei den Älteren klassisch mit Kaffee und Kuchen. Die Jüngeren greifen gerne zur modernen Variante, beispielsweise zu Donut und Coffee-to-go.

Diese Altersgruppe isst und trinkt oft dann, wenn sie Hunger und Durst verspürt. Der klassische 12-Uhr-Mittagstisch ist für sie ein Auslaufmodell. Dabei ist es gesünder, bei den traditionellen Essgewohnheiten zu bleiben. Das hat kürzlich eine Studie der ETH Zürich gezeigt. Lieber auf die Snacks zwischendurch verzichten und regelmäßig zu bestimmten Zeiten essen, damit die Insulinausschüttung begrenzt wird.

Schweigen bei Tisch

Der menschliche Körper brauche Hunger, um gesund zu bleiben. Ein Körper, der zu oft Nahrung erhält, gerät laut einer Schweizer Studie in den Sog von Bewegungsarmut, Fettleibigkeit und schließlich Diabetes. Daher plädieren die Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich für Fastenzeiten zwischen den Mahlzeiten - kein Snack, nichts Süßes und auch keinen Pausen-Apfel.

Der gemeinschaftliche Aspekt von Mahlzeiten scheint den Deutschen nicht so wichtig zu sein: Nur 27 Prozent, also nicht einmal ein Drittel der von der GFK Befragten, unterhalten sich gerne beim Essen. Die meisten wollen also lieber mit ihrem Schnitzel in Ruhe gelassen werden. Nur beim Grünzeug tauen die Befragten auf: Rund 58 Prozent gaben an, am kommunikativsten zu sein, während sie einen Salat verzehren.

Beim Abendessen zwischen 19 und 20 Uhr überwiegt mit 52 Prozent noch die kalte Brotzeit, aber immer mehr Berufstätige essen auch am Abend warm. Während des Abendessens läuft bei mehr als einem Drittel der Deutschen der Fernseher. Nach dem Abendbrot geht es dann für viele weiter mit dem Essen und zwar vor dem Fernseher mit salzigen Knabbereien und Schokolade.

Für die Studie "Essen & Trinken in Deutschland" wurden mehr als 4500 repräsentativ ausgewählte Konsumenten im Alter von 16 bis 69 Jahren befragt.

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