"Er sagt, sie sagt" zu Weihnachtsgeschenke:Diesmal schenken wir uns nichts

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Eigentlich wollten sie sich nichts zu Weihnachten schenken. (Foto: iStockphoto, Bearbeitung: Yinfinity/SZ.de)

Zu Weihnachten auf Konsum verzichten, Zeit und Geld für Sinnvolles nutzen. Damit fängt der Ärger an. Ein Beziehungsdrama in Dialogform.

Eine Paarkolumne von Violetta Simon

Er: Mannomann, hast du gesehen, was die Leute alles anschleppen? Der reine Wahnsinn, diese Kauferei.

Sie: Und wozu das Ganze? Wieder ein Teil mehr, das im Regal verstaubt und die Schränke verstopft.

Er: Man sollte sich diesem Konsumwahn entziehen. Einfach nicht mitmachen.

Sie: Du sagst es.

Er: Ich bin froh, dass du das auch so siehst.

Sie: Was jetzt genau?

Er: Dass wir uns diesmal nichts schenken.

Sie: Ja, sicher. Sehe ich auch so. Absolut.

Er: Wunderbar.

Sie: Und du meinst: nichts - im Sinne von gar nichts?

Er: Das war der Plan, ja.

Sie: Klar. Meinetwegen. Hätten wir schon lange tun sollen. Allein der Stress, den wir uns ersparen. Man hat auch gleich mehr Zeit für andere Dinge.

Er: Ja, wir könnten doch mal unter der Woche Skifahren gehen.

Sie: Oder meine Eltern besuchen.

Er: Ich weiß nicht. Können wir nicht lieber alle zu uns zum Essen einladen?

Sie: Eigentlich habe ich keine Lust, für so viele Leute zu kochen.

Er: Aber wenn wir doch jetzt so viel Zeit haben!

Sie: Dann renovieren wir zuvor aber endlich die Küche!

Er: Ich bitte dich. So viel Zeit sparen wir uns auch wieder nicht.

Sie: Ich sehe schon: Du drückst dich mal wieder.

Er: Du schaffst mich. Ich schlage vor, wir vergessen das mit dem Konsumverzicht und verbringen die Vorweihnachtszeit wie jedes Jahr: durch rammelvolle Geschäfte latschen, Schlange stehen, Geld zum Fenster rauswerfen. Das ist sicher besser für die Stimmung.

Sie: Ich vermute, da könntest du sogar recht haben, mein Schatz.

Heiligabend. Unterm Baum liegen zwei ziemlich große Pakete.

Er: Wow, ist das für mich? ( Er will das Paket sachte schütteln, in der Hoffnung auf einen Hinweis, dass es sich um die ersehnte X-Box handelt). Huch, das ist aber schwer.

Sie ( geht auf das andere Paket zu): Wie lieb von dir. Du sollst doch nicht so viel Geld für mich ausgeben! ( Sie will das Paket anheben in der Vermutung, es enthalte einen Paschminaschal oder ein Plaid - oder beides. Doch sie kann es nur mit Mühe bewegen). Was da wohl drin ist ...

Er: Dann packen wir jetzt beide aus, ok?

Sie öffnen ihre Pakete. In ihrem ist ein Handschleifgerät.

Sie: Oh!

In seinem ein Thermomix.

Er: Oh.

Sie sehen sich an.

Er: Ich dachte, wegen der Renovierung ...

Sie: Und ich - wegen der Essenseinladung für deine Familie ...

Beide schweigen betreten.

Er: Also gut. Nächstes Jahr, schenken wir uns nichts.

Sie: Und zwar nichts im Sinne von wirklich - nichts!

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