Sie: Jetzt sind es nur noch vier Wochen bis zum offiziellen Geburtstermin. Und wir haben noch immer keinen Namen.
Er: Dafür haben wir einen Kurs gebucht - für Hypnobirthing. Außerdem haben wir endlich ein Schnullerthermometer - und eine Babywaage, die sicher unverzichtbar ist, weil wir damit immerhin den Sonntagsbraten wiegen können.
Sie: Du verstehst das nicht. Das brauche ich alles - zur Beruhigung.
Er: Wie wäre es mit Fynn oder Paul?
Sie: Bitte nicht! Wenn wir unser Kind rufen, springen fünf auf und kommen angerannt. Ich hätte lieber etwas Ausgefallenes.
Er: Ich hätte auch noch Balthasar im Angebot.
Sie: Prima, und die anderen beiden nennen wir dann Caspar und Melchior?
Er: Welche anderen, kommen denn da noch mehr?
Sie: Nun ja, ausschließen möchte ich es nicht. Ich denke, das ist der Sinn der Sache, wenn man eine Familie gründen will.
Er: Eigentlich wollten wir ja nicht direkt eine gründen. Jedenfalls noch nicht.
Sie: Warum musst du das jedes Mal erwähnen? Das ist auch gar nicht gut fürs Baby. Hauptsache ist doch, es ist ein Kind der Liebe.
Er: Dann nennen wir es halt Amor. Oder Eros?
Sie: Eros Ehrenschwendner - dein Ernst? Das erinnert mich an einen aus meiner alten Klasse, Jean-Didier Ranzinger. Seine Schwester hieß Cleopatra. Nein, wirklich, das kann man einem Kind nicht antun. Ich finde, der Name muss wenigstens zum Nachnamen passen.
Er: Warum geben wir ihm nicht gleich meinen Namen? Bei uns ist es seit Generationen Brauch, dass die Jungs nach dem Vater benannt werden - da ist die Sache in Nullkommanix geritzt.
Sie: Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich denke nicht, dass Heribert ein geeigneter Name für ein Kind der heutigen Zeit ist.
Er: Kein Wunder, der ist ja auch von meinem Ururgroßvater.
Sie: Jedenfalls wird Heribert es wohl nicht in die nächste Generation schaffen, bedaure. Dann lieber gleich Ferdinand. Oder Fridolin.
Er: Und wenn es doch ein Mädchen wird?
Sie: Wie kommst du denn darauf, die Ultraschallbilder sind doch eindeutig!
Er: Deine Mutter hat es gesagt. Wegen der Form deines Bauchs.
Sie: Hör bitte auf, dich mit meiner Mutter über meine Schwangerschaft zu unterhalten, ja?