Süddeutsche Zeitung

Ende einer Beziehung:Geteiltes Leid dank Säge

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Ein Mann wird von seiner Ehefrau verlassen. Das Gericht entscheidet: Das gemeinsame Eigentum muss 50:50 aufgeteilt werden. Ein Urteil, das der enttäuschte Ex wörtlich nimmt.

Von Kathrin Stein

Trennen sich zwei Menschen, so durchläuft der Verlassene oft einen klassischen Zyklus: Erstarrung - Rettungsversuche - Wut - dann Akzeptanz oder Verzweiflung. Nach der Ich-kann-es-nicht-fassen-Phase werden Pläne ausgeheckt, wie die oder der Angebetete wieder zurückkommt. Bleiben diese ohne Erfolg, ist der Verlassene in der Wut-Phase angekommen. Diese ist daran zu erkennen, dass der Betroffene wüste Beschimpfungen absondert - in Form von SMS, E-Mails oder - eigentlich eine im Privatleben fast ausgestorbene Form der Kommunikation - mit einem Brief auf Papier. Ist die Wut-Phase beendet, kommt das letzte Stadium: Man ist entweder am Boden zerstört oder geht zur Tagesordnung über, ganz nach dem Motto "Eigentlich haben wir ja sowieso nicht zusammengepasst."

Ein Mann aus Berlin - auf der Verkaufsplattform Ebay nennt er sich "der.juli" - befindet sich momentan wohl noch bei Phase drei - der Wutphase. In den Produktbeschreibungen, die er online stellt, beschreibt er nicht nur seine Produkte, sondern breitet auch Details aus seinem Privatleben aus: Seine Ex-Frau Laura hatte angeblich eine Affäre mit ihrem Arbeitskollegen. Sie ließ sich von "der.juli" scheiden, von einem Gericht seien ihr anschließend die Hälfte des gemeinsamen Eigentums versprochen worden.

Der gekränkte Ex nimmt das Urteil sehr genau. Er zersägt alle Gegenstände, die das Paar gemeinsam besaß, in zwei Hälften: Schallplatten, ein Fahrrad, den Computer, das IPhone, den Fernseher, einen Teddybär, einen Motorradhelm, das Sofa und sogar einen Opel. Die "halben Sachen" stellt er auf dann auf Ebay und bietet sie zum Verkauf an. Die Plattform Buzzfeed hat die Ebay-Anzeigen zuerst entdeckt und daraus eine lustige Bildergalerie gemacht.

"Der Helm hat durchaus Vorteile: Die Sicht nach links ist ganz klar verbessert. Und man muss nicht extra das Visier hochklappen, wenn man Autofahrer beschimpfen will ;)"

Für das halbierte IPhone interessieren sich derzeit die meisten Bieter - der Preis am Donnerstagnachmittag: 24,50 Euro. "Diese Version ist gegenüber den normalen IPhone klar im Vorteil: Sie ist deutlich kleiner und handlicher. Zudem hat man mit diesem Handy endlich sein Ruhe: Es klingelt und vibriert garantiert nicht, so preist "der.juli" die Vorzüge des Gerätes an.

Allerdings kann der gekränkte Verkäufer nicht garantieren, ob noch "böse SMS seiner Ex-Freundin im Telefon gespeichert sind".

Update: Die Geschichte hat sich als Werbeaktion für Eheverträge entpuppt.

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