Familien-Newsletter:Eizellen einfrieren - die Lösung für alles?

Familien-Newsletter: Eizellen werden in einer Kinderwunschpraxis präpariert (Archivbild)

Eizellen werden in einer Kinderwunschpraxis präpariert (Archivbild)

(Foto: Rainer Jensen/picture alliance / Rainer Jensen)

Über das Debattengespenst "Social Freezing", echte Fortschritte in der Kinderwunsch-Medizin und die Frage, wie es Betroffenen heute geht.

Von Barbara Vorsamer

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

können Sie sich noch an "Social Freezing" erinnern? Mit diesem Begriff schwappte vor nicht ganz zehn Jahren eine Debatte über den Atlantik, losgetreten von den Silicon-Valley-Giganten Apple und Facebook. Die beiden Firmen hatten 2014 verkündet, Mitarbeiterinnen, die ihre Eizellen einfrieren lassen wollen, dabei mit bis zu 20.000 Dollar zu unterstützen.

Was war das für ein Getöse!

Die einen glaubten, dass diese Technologie die Gleichberechtigung der Geschlechter endgültig wahr machen würde. Die anderen befürchteten, dass Frauen der Karriere zuliebe die Familiengründung zu weit aufschieben würden. Fakten gingen eher unter - wie zum Beispiel die Tatsache, dass eingefrorene Eizellen noch lange keine Garantie dafür sind, irgendwann ein Kind zu bekommen. Oder Umfragen, denen zufolge sich Frauen vor allem dafür interessierten, weil sie noch nicht den passenden Partner gefunden haben. An sich kamen betroffene Frauen wenig zu Wort - auch, weil es kaum welche gab.

Ich habe damals mehrere Texte zum Thema geschrieben und dafür versucht, herauszufinden, wie groß das Phänomen "Social Freezing" überhaupt ist. Meine Anrufe in Kinderwunsch-Zentren ergaben: Das Einfrieren von Eizellen aus nichtmedizinischen Gründen - 2014 war das mehr ein Debattenthema als eine tatsächlich verbreitete Praxis, mehr Kampfbegriff als etablierte medizinische Methode. Die meisten Frauen, die sich der Prozedur unterzogen, taten das, weil sie eine Chemotherapie vor sich hatten.

Das ist aber, wie gesagt, fast zehn Jahre her. Seitdem hat sich viel geändert, wie meine Kollegin Helena Ott in diesem Text beschreibt. Darin zitiert sie Fruchtbarkeitsmediziner, die inzwischen täglich Frauen beraten, die sich durch das Einfrieren von Eizellen Zeit erkaufen wollen. Auch Frauen, die darüber nachdenken oder sich kürzlich für die Behandlung entschieden haben, kommen im Text zu Wort.

Seitdem denke ich darüber nach, was wohl aus all denen geworden ist, die sich schon vor mehreren Jahren aus persönlichen Gründen dazu entschlossen haben, ihre Eizellen einzufrieren. Haben sie inzwischen Kinder? Liegen die Zellen immer noch auf Eis? Oder haben sie ihren Kinderwunsch doch aufgegeben?

Falls Sie dazu eine Geschichte zu erzählen haben (gerne auch anonym): Schreiben Sie mir! Und falls Sie eine Freundin, eine Schwester, eine Bekannte haben, die Erfahrungen mit dem Einfrieren von Eizellen gemacht haben: Leiten Sie ihr diesen Aufruf gerne weiter.

Ich würde mich sehr freuen, demnächst einen Text darüber schreiben zu können, was in Deutschland passierte, nachdem das Debattengespenst Social Freezing vorbeigezogen war - und welche Entscheidungen Frauen seitdem für sich getroffen haben.

Auf Ihre E-Mails freut sich

Barbara Vorsamer

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