Eine Wahl gewinnen:Von Lasse, 8

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Jeder kennt sich irgendwo gut aus. In der Rubrik "Kindertipp" verraten Leser der SZ für Kinder ihre Tricks im Alltag. Diesmal erzählt Lasse, 8, wie es sich anfühlt, zum Klassensprecher gewählt zu werden und seine Mitschüler zu vertreten.

Protokoll: Patricia Pantel

Warum überhaupt?

Das weiß ich auch nicht so genau, aber in jeder Klasse werden ein oder zwei Klassensprecher gewählt. Damit die Lehrer einen Ansprechpartner haben, wenn mal was geregelt werden muss, so hat meine Lehrerin das erklärt. Und gefragt: wer will?

Kandidat werden

Bei der Wahl gibt es zwei Möglichkeiten: entweder will keiner oder es wollen quasi alle. Ich wollte! Irgendwie finde ich es gut. Noch besser fand ich, dass die anderen mich vorgeschlagen haben. Denn als unsere Lehrerin gefragt hat, hab ich mich nicht getraut, mich zu melden. So fand ich's cooler.

Die Wahl

"Wir leben in einer Demokratie", sagt meine Lehrerin immer. Das heißt, dass die Mehrheit bestimmt. So wird auch ein Klassensprecher gewählt. Eine richtige Wahl muss natürlich geheim stattfinden. Also schreibt jeder auf einen Zettel, wen er als Klassensprecher haben will. Bei der Auszählung war ich ganz schön aufgeregt. Denn wenn man weniger Stimmen kriegt als die anderen, denkt man, dass man unbeliebt ist. Ich hab mich auch selbst gewählt, denn jede Stimme zählt.

Die Aufgaben

Ich bin tatsächlich Klassensprecher geworden und war dann Ansprechpartner für die Lehrer. Außerdem muss man sich ab und zu mit den anderen Klassensprechern der Schule treffen und besprechen, was es für Probleme gibt. Mir sind keine eingefallen. Aber wir mussten Protokoll schreiben: "In der Umkleide nicht durch die Tür zu den Mädchen linsen." Und: "In der Umkleide nicht durch die Tür zu den Jungs glotzen."

Mit Enttäuschungen leben

Ich dachte, Klassensprecher zu sein, wäre mehr wie Vertrauensschüler bei Harry Potter. Da hat Percy Weasley eine Eule geschenkt bekommen. Ich hab nichts außer einem Protokollheft gekriegt. Außerdem haben in Hogwarts alle Schüler Respekt vor den Vertrauensschülern. Das ist als Klassensprecher nicht so. Ich hab's ausprobiert: Rangelei in der Pause, und als ich gesagt habe: "Hör auf zu ärgern, ich bin Klassensprecher", war die Antwort: "Ist mir doch egal." So hab ich mir das nicht vorgestellt. Ich glaube, nächstes Jahr soll das jemand anderes machen.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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