Ein Anruf bei ...:... dem Wunschzettelpostamt

Stepan the Tiger at Moscow Zoo

Kommt davon, wenn man keinen ordentlichen Wunschzettel schreibt. Tiger mit Geschenk.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Mehr als eine halbe Million Wunschzettel schicken Kinder jedes Jahr. Britta Töllner von der Deutschen Post weiß, was damit passiert.

Interview: Kathrin Schwarze-Reiter

SZ: Sind Sie so was wie eine Elfin?

Britta Töllner: Eigentlich bin ich Postangestellte. Aber da ich dem Weihnachtsmann und Christkind mit den Wunschzetteln helfe, bin ich wohl auch ein bisschen Elfin.

Kann man Wunschzettel tatsächlich einfach per Post schicken?

Na klar! Letztes Jahr haben wir 665 000 Briefe, Postkarten oder Päckchen bekommen. Dieses Jahr haben wir sie noch nicht gezählt, aber die Postsäcke werden jedes Jahr dicker.

Wo wohnt der Weihnachtsmann?

Seine Post erreicht ihn zum Beispiel in 16798 Himmelpfort. Insgesamt gibt es sieben Postämter, die Wunschzettel und Weihnachtspost beantworten - zum Beispiel Engelskirchen, Himmelstadt oder St. Nikolaus. Es geht aber gar nicht alles an den Weihnachtsmann, weil je nach Region ja auch das Christkind für die Geschenke zuständig ist. Jeder kann selbst entscheiden, an wen er oder sie schreiben will. Der Wunschzettel kommt auf jeden Fall an, wird gelesen und auf Weihnachtsbriefpapier mit extra Briefmarke beantwortet.

Bekommen Sie nur Post von Kindern oder auch von Erwachsenen?

Alles Mögliche. Jugendliche schicken manchmal gleich ihre Handynummer mit, damit der Weihnachtsmann per Whatsapp antworten kann - das tut er aber nicht. Und die älteste Schreiberin war 99 Jahre alt. Sie hat dem Christkind ein Paar Socken gestrickt, damit es beim Fliegen nicht friert.

Kommen auch Fragen an?

Jede Menge. Viele wollen zum Beispiel wissen, ob der Weihnachtsmann und das Christkind mit Sternenstaub gegen Corona geimpft sind, oder ob ihnen zwischen den Jahren langweilig wird, wenn sie keine Geschenke ausliefern müssen. Oder ob sie die neue Adresse finden, wenn ein Kind gerade umgezogen ist. Manchmal werden auch kleine Geschenke beigelegt. Etwa Traubenzucker, damit der Weihnachtsmann im Rentierschlitten den weiten Weg auch schafft. Oder Schnuller, die ein anderes Kind brauchen könnte.

Was ist der ungewöhnlichste Wunschzettel, der bisher geschickt wurde?

Also der längste war elf Meter lang. Und ein anderer war komplett in Rätselform geschrieben.

Was sind die Top-Wünsche?

Spielzeug steht weit oben auf der Liste. Aber auch persönliche Wünsche wie dass der Bruder mit dem Ärgern aufhören soll oder das Christkind gut auf Oma aufpassen soll, weil die jetzt auch im Himmel ist. In den letzten Jahren sind gesellschaftliche Wünsche häufiger geworden: dass Plastik aus dem Meer verschwindet oder geflüchtete Menschen ein Zuhause finden. Und zuletzt ganz oft: dass Corona weggeht.

Kommen auch Beschwerden?

Manchmal gibt es Ärger, weil statt dem echten Hund ein Stofftier unter dem Baum saß. Aber auch Christkind und Co. sind halt nicht perfekt!

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