Dorf ohne Türen:Shani wird's schon richten

In einem Dorf im Westen Indiens haben die Häuser keine Türen. Selbst die Bank ist Tag und Nacht unverschlossen. Die Menschen dort fühlen sich dennoch sicher - sie genießen einen besonderen Schutz.

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Das Haus, in dem diese Familie lebt, verfügt über keine einzige Tür - genau wie alle anderen Häuser in dem kleinen indischen Dorf. Seit Generationen leben die Einwohner von Shani Shignapur im Westen Indiens ohne Türen und fühlen sich dennoch sicher. Sie glauben an den besonderen Schutz der Hindu-Gottheit Shani.

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Familie Gade bewahrt ihre Rupien in einer unverschlossenen Blechtonne in ihrem Schlafzimmer auf. "Vor Jahren erschien Shani den Gläubigen im Traum", sagt die Hausfrau, Jayashree Gade. "Er sagte: Ich werde Euch schützen. Deshalb haben wir keine Türen."

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5000 Menschen leben in Shani Shignapur, etwa 200 Kilometer östlich von Mumbai im Bundesstaat Maharashtra. Der Legende zufolge schwemmte eine Flut vor mehr als 300 Jahren an einem nahegelegenen Fluss eine eisenhaltige Steinplatte an. Als Hirten mit einem Stock darauf stießen, begann die Platte zu bluten. In dieser Nacht träumte ein Bewohner, das Felsstück sei ein Abbild Shanis. Bis heute steht es daher mit Blumengirlanden geschmückt im Dorf.

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Shani soll so mächtig sein, dass sein Schrein nicht in ein verschlossenes Haus passt - und Diebe nicht ungestraft davonkommen: "Shani hat so viel Macht, dass ein Dieb, auch wenn er die ganze Nacht läuft und denkt, er habe das Dorf verlassen, am nächsten Morgen immer noch hier sein wird", sagt Mühlenarbeiter Balasaheb Borude.

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Manche Einwohner lehnen nachts Platten an ihren Hauseingang - aber nur, um wilde Tiere abzuhalten.

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Sogar die Bank des Ortes im Staat Maharashtra bleibt nachts unverschlossen. Die örtliche Filiale der staatlichen UCO Bank ist stolz darauf, keine Schlösser zu haben. Zwar wird das Geld in einem Tresor aufbewahrt, doch die Glastür gegen streunende Hunde bleibt unverschlossen. "Wir haben keinen Ärger", betont Mitarbeiter Nagender Sehrawat.

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Und das, obwohl Pilger aus ganz Indien hierher kommen, seit das Dorf in den neunziger Jahren in einem hinduistischen Kultfilm gezeigt wurde. Schreinwächter Sayaram Bankar erinnert an den Film, der das Dorf berühmt machte: "Die ganze Welt erfuhr, dass es einen Ort namens Shani Shingnapur gibt, wo die Häuser keine Türen haben, Bäume keine Schatten, Götter keine Tempel. Gläubige aus dem ganzen Bundesstaat und ganz Indien strömten hierher, um dieses ungewöhnliche Dorf zu sehen." Heute ist die staubige Hauptstraße von Ständen gesäumt, die Souvenirs und Blumen an Pilger verkaufen.

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Zwar gab es in den vergangenen Jahren Berichte über Diebstähle - 2010 beklagte ein Besucher aus dem Norden Indiens den Verlust von Bargeld und Wertsachen von umgerechnet 466 Euro aus einem Auto. Doch die Besucher kommen trotzdem: "Dieser Gott ist besonders. Er beschützt diesen Ort", sagt der Hotelmanager Amit Sharma nach dem Besuch des Schreins.

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Narendra Nayak, führender indischer Rationalist, ist skeptisch: "Wenn man einen Ort mitten im Nirgendwo hat, wo niemand hinkommt, und dann eine Legende wie diese, dann gehen die Leute dahin."

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Glaubt man hingegen dem Prospekt, der am Schrein ausgegeben wird, so ist Shani Shingnapur nicht nur frei von Dieben, sondern von jeglichem Laster, also geradezu eine Modelldorf: "Professionelle Räuber, Diebe, Banditen, Nicht-Vegetarier, Säufer kommen hier nicht her", heißt es vertrauensvoll in der Broschüre. "Und wenn sie doch kommen, dann benehmen sie sich wie Gentlemen."

© SZ.de/vs/dd
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