Süddeutsche Zeitung

Die Werte der Deutschen:Die "Generation V" ist da

"Generation X", "Generation Next" - alles vorbei. Nun ist die "Generation V" da. Und mit ihr der Wunsch der Deutschen nach Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit.

Alles wird anders: Die "Generation V" ist da - sagt zumindest Zukunftsforscher Horst Opaschowski. "Die drei V - Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit - sind der soziale Kitt, der die Gesellschaft und die Welt zusammenhält", sagte der Wissenschaftliche Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen zum Jahreswechsel.

In Krisenzeiten werde Vertrauensbildung zur Herausforderung. "Die Menschen suchen wieder mehr Beständigkeit als Beliebigkeit und setzen auf Familien-, Freundes- und Nachbarschaftshilfen", sagte er. Gier, Missmanagement und fehlende Verantwortung haben laut Opaschowski in den vergangenen Monaten dazu geführt, "dass die wichtigste Währung für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft verloren zu gehen drohte: Das Vertrauen".

Doch im gleichen Maße, wie das Vertrauen in die Finanzmärkte, die Wirtschaft und die Politik gesunken sei, wachse es im mitmenschlichen Bereich. Auf die Frage, ob man Menschen vertrauen könne, antwortete bei einer aktuellen Umfrage nahezu jeder Zweite (49 Prozent) mit Ja. Im Jahr 2000 sagten dies nur 36 Prozent, 2002 waren es 43 Prozent.

Beim Gedanken an die Zukunft sind für die Deutschen fünf Eigenschaften besonders wichtig: Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit, Vertrauen, Mitmenschlichkeit und Freundschaft. "Statt wie in Wohlstandszeiten auseinanderzudriften, machen die Menschen - wie schon immer in Krisenzeiten - die Erfahrung des Aufeinander- Angewiesen-Seins", sagte Opaschowski.

Das größte Vertrauen (60 Prozent) bringen die 14- bis 17-Jährigen ihren Mitmenschen entgegen. "Dies lässt für die Zukunft hoffen. Das Vertrauen gilt geradezu als Antriebskraft des sozialen Lebens", sagte er.

Quer durch alle Bevölkerungsgruppen nimmt dem Forscher zufolge die Hilfsbereitschaft zu. "Die Bundesbürger sind durchaus bereit, sich in schwierigen Zeiten mehr selbst zu helfen und nicht einfach alle Probleme dem Staat zu überlassen", berichtete er. "Die politische Kultur verändert sich. Die Menschen hoffen auf bessere Zeiten und wollen auch mithelfen, eine bessere Gesellschaft zu schaffen - wenn man sie nur lässt."

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dpa/bre
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