Kolumne: Die Altersweisen:Was ist der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?

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(Foto: imago/Westend61)

Luis, 19, kocht für andere Tee, Erika, 81, weiß, wann man besser schweigt. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Protokolle von Niko Kappel

Luis, 19, macht gerade Bundesfreiwilligendienst im Krankenhaus in Augsburg

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(Foto: privat)

"Behandle jeden so, wie du selbst behandelt werden willst. Das ist der beste Ratschlag, den ich je bekommen habe. Tatsächlich hat mir das ein Lehrer gesagt, als wir mal im Unterricht über wichtige Regeln des Lebens gesprochen haben. Natürlich ist es schwer, das immer umsetzen. Ich versuche aber meistens, danach zu leben. Sowohl im Privatleben als auch in der Arbeit.

Wenn ich in eine zwischenmenschliche Situation komme, mache ich mir halt erst mal Gedanken: Was würde ich jetzt wollen, wenn ich in der Lage meines Gegenübers wäre? Zum Beispiel, wenn ich nach einer OP im Krankenhaus im Bett liege, würde ich vielleicht einen Tee wollen. Wenn ich bei meinem Bundesfreiwilligendienst einen Menschen betreue, der gerade aus dem OP kommt, frage ich deshalb gerne: Wollen Sie einen Tee? Oft kann man den Menschen mit diesem einfachen Gedankenspiel und einer kleinen Geste eine große Freude machen."

Erika, 81, wohnt im Alb-Donau-Kreis in Nellingen und singt im Kirchenchor

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(Foto: privat)

"Wenn ein neues Enkelkind angekündigt wird, dann gilt für Großeltern dieser Spruch: 'Schaffen, sparen, schenken, schweigen'. Das hat meinem Mann und mir ein guter Freund gesagt, als wir zum ersten Mal Opa und Oma wurden. Zuerst dachten wir, er macht einen Witz, aber dann wurde uns klar, wie wahr das ist. Geschafft haben wir in unserem Leben genug. Sparen konnten wir Gott sei Dank auch ein wenig, sodass wir jetzt genug zum Verschenken haben. Aber das Wichtigste ist das Schweigen.

Als Großeltern muss man bei der Erziehung der Enkel schweigen. Wir sollten uns da raushalten und Vertrauen haben. Eine meiner Enkelinnen hat neulich ein Kind bekommen. Wir sind Christen. Deshalb hätte ich es schön gefunden, wenn sie ihr Kind getauft hätte. Sie wollte das aber nicht, und das ist total in Ordnung für mich. Ich würde ihr niemals reinreden. Natürlich sollten Großeltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber nur, wenn sie gefragt werden."

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