Süddeutsche Zeitung

Deutschland:HIV-Infektionen auf neuem Höchststand

Allen Warnungen zum Trotz ist die Zahl der Erstinfektionen mit dem HI-Virus gestiegen. Seit dem Beginn der Erfassung durch das Robert-Koch-Institut haben sich noch nie so viele Menschen infiziert wie 2006.

Trotz aller Warnungen und Kampagnen: Dem Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI)zufolge hat die Zahl von HIV-Erstinfektionen einen neuen Höchststand erreicht.

Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge ist die Zahl der Erstdiagnosen im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 2611 gestiegen - so viel wie noch nie seit Beginn der Erfassung im Jahr 1993. Das Virus löst die Immunschwächekrankheit Aids aus.

Von den nachvollziehbaren Fällen waren 61 Prozent auf sexuelle Kontakte zwischen Männern zurückzuführen. Demnach sind Homosexuelle noch immer besonders gefährdet. 17 Prozent hatten sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr infiziert.

Einen Teil des zahlenmäßigen Anstiegs von 81 Prozent in den vergangenen fünf Jahren führen RKI-Verantwortliche auf verbesserte Erfassungsmethoden zurück. Der tatsächliche Anstieg dürfte bei 40 Prozent liegen, zitierte die FAZ.

Nach Auffassung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nehmen viele Europäer Aids nur noch als eine Krankheit der Dritten Welt wahr.

Nachwachsende Generationen hätten die erfolgreichen Aufklärungskampagnen aus den 90er Jahren nicht mitbekommen. So kommt es, dass nur noch weniger als 40 Prozent der Bevölkerung Aids weiterhin als gefährliche Krankheit einstuften.

"Wir könnten jetzt verspielen, was wir in den neunziger Jahren erreicht haben", sagte die Direktorin der Zentrale, Elisabeth Pott, der Zeitung. Erstmals nach vielen Jahren würden daher wieder mehr Mittel zur Prävention zur Verfügung gestellt.

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dpa
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