In den nicht immer so guten alten Zeiten, als Helmut Schmidt noch Kanzler war und man von Kassel aus den Osten für rot hielt, weil man sich gar nicht vorstellen konnte, dass Thüringen mal eine blaubraune Grundfärbung annehmen würde, in diesen Zeiten also sorgte der Spiegel für einen schweren Nord-Süd-Eklat. Der Spiegel, dies für jüngere Leser und Leserinnen dieser Kolumne, war mal so bedeutend, dass man montags auf ihn wartete. Heute wartet man samstags nicht mehr so sehr auf ihn, weil die vielen Website-only-Leser ohnehin nicht so genau wissen, was ein „neues“ Heft ist. Das trifft leider auch immer mehr auf Tageszeitungen zu. Medienphilosophisch gesprochen zerlegt die Illusion der Sekundenaktualität nebst der permanenten Herummeinerei, deren wahres Zuhause Twitter (X) und Verwandte darstellen, die Vorstellung, es könne einen endlichen Tag geben. Die Zeitung aber ist die Botin des endlichen Tages, und das Wochenmagazin ist das Spektiv auf die Woche aus endlichen Tagen. Die ADHS-24/7-Ideologie, die Teile des Netzes beherrscht, ist in gewisser Weise unmenschlich, weil sie auf stetiger Bewegung ohne Innehalten und oft auch ohne Ordnung gründet: Gebt mir das, was ich will, und gebt es mir schnell und jederzeit. Und gratis.
Deutscher Alltag:Cappuccino per me
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