Spätnachmittag, Balkon, erster Stock eines Reihenendhauses. Mutti lackiert sich die Nägel, Vatti döst. Klein-Maximilian baut mit Lego "Bob, der Baumeister"-Straßenzüge nach.
Vatti: Was gibt's denn heute Abend zu essen? Mutti: Ich dachte, ich mach' mal 'nen schönen Salat? Vatti: Schon wieder? Ham wer doch erst. Nee, lass uns grillen. Mutti: Ja, aber da muss ich erst noch los, was holen. Was denn? Was vom Schwein? Vatti: Du kaufst eh immer zu knapp. Mutti: Dann geh du doch. Vatti: Nee, geh mal ruhig. Brauchst du Geld? Nimm aber keine Würstchen, sondern nur Nackensteaks. Aber reichlich. Und wenn du denkst, es ist reichlich, dann lass noch was draufpacken. Oder sag' dem Fleischer Bescheid: für drei Personen. Wenn was übrig bleibt, essen wir's morgen kalt aufs Brot.
Wenn Sie von Deutschen zum Grillen eingeladen werden, besuchen Sie auf der Stelle eine Masernparty. Infizieren Sie sich mit Streptokokken oder Fußpilz. Seien Sie unpässlich, unfreundlich, unbarmherzig. Sagen Sie auf jeden Fall ab! Grillen ist eine derartig ernste und Geschlechter auseinandertreibende Angelegenheit, dass Sie nur verlieren können, wenn Sie a) entweder keinen Salat essen oder b) wenn Sie auch gerne etwas anderes verspeisen als eine halbe Sau. Maiskolben, Marshmallows, Stockbrot? Forget it!
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