Designer Thakoon Panichgul:"38 Millionen sahen mein Kleid"

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Thakoon Panichgul landete den Designer-Coup des Jahres: Als Barack Obama seine Nominierungsrede hielt, trug seine Frau ein Thakoon-Kleid. Ein Gespräch mit dem Modemacher.

J. Khayyer

SZ: Sie sind 33. Und sehen locker zehn Jahre jünger aus.

Das Nähen hat ihm seine Großmutter beigebracht: Modedesigner Thakoon Panichgul. (Foto: Foto: Getty Images)

Thakoon Panichgul: Das sind die asiatischen Gene; Sie sollten meine Mutter und meine Großmutter sehen!

SZ: Sie sind Autodidakt, genau wie die Schwestern des Labels Rodarte. Ist ein Studium heute verzichtbar?

Panichgul: Sagen wir mal so: Mode hat viel mit Intuition und Individualismus zu tun. Und eine Vision zu haben, kann man nicht erlernen. Du musst heute jenseits von Schubladen denken können. Ich glaube, dass bei alldem zu viel Wissen im Weg sein kann.

SZ: Was haben Sie gemacht, bevor Sie ein Modelabel gründeten?

Panichgul: Ich habe Wirtschaft studiert. Mein erster Job nach dem Studium war in der Verkaufsförderungsabteilung bei J.Crew. Danach habe ich bei Harper's Bazaar als Modeassistent angefangen. Ich habe zunächst nur Bildunterschriften verfasst; dann wurde ich befördert und durfte über Partys schreiben. Ich blieb vier Jahre.

SZ: Und dann gründeten Sie mal eben eine eigene Marke?

Panichgul: Vorher belegte ich noch ein paar Abendkurse über Design am Parsons College.

SZ: Können Sie überhaupt nähen?

Panichgul: Das hat mir meine Großmutter beigebracht. Ich bin in Bangkok aufgewachsen, dort lernt man schon auf dem Gymnasium fundamentale Dinge wie Nähen oder Kochen.

SZ: Sie und die Rodarte-Schwestern haben noch etwas gemeinsam: die Unterstützung durch Anna Wintour und die Vogue.

Panichgul: Ja, Anna war die Erste, die etwas über mich gemacht hat. Das war im Herbst 2004. Sie hatte von mir gehört und schickte ihre Redakteurin Sally Singer vorbei, die sich meine Kollektion anschaute. So läuft das meistens hier in New York.

SZ: Millionen Menschen sahen im vergangenen August Michelle Obama in Ihrem Kleid im Fernsehen.

Panichgul: Es waren 38 Millionen, habe ich gehört, ich bekam hinterher sogar Anrufe von Freunden aus Südafrika. Selbst meine Oma in Bangkok sah zu!

SZ: Was war das für ein Gefühl?

Panichgul: Das war überwältigend. Ich selbst wusste vorher gar nichts davon: Michelle Obama hatte sich das Kleid einfach so in einer Boutique in Chicago gekauft.

SZ: Mussten Sie da nicht über Nacht Ihr Team aufstocken?

Panichgul: Ob Sie es glauben oder nicht, wir sind immer noch zu dritt: ein Assistent, ein Praktikant - und ich.

© SZ vom 28.02.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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