Süddeutsche Zeitung

Das Tattoo:Dekorative Körperverletzung

Tätowierungen sollen ihrem Träger einen Hauch von Abenteuer verleihen. Die Regierung hingegen bezeichnet sie als gesundheitsgefährdend.

Wenn es warm wird, sieht man sie immer öfter unter einer tiefsitzenden Jeans oder einem bauchfreien Oberteil aufblitzen: Tätowierungen, die in Deutschland schon lange kein Tabubruch mehr sind.

Obwohl diese dauerhafte Form der Körperverzierung schmerzhaft ist, lassen sich immer mehr Menschen tätowieren. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge zwei Millionen Tätowierte.

Das Wort Tattoo stammt von dem Tahiti-Wort tatau, das der britische Seefahrer James Cook dort 1769 auf einer Expedition aufzeichnete. In England wurde der Brauch zunächst von Soldaten aufgegriffen.

Die Markierung des Körpers durch in die Haut eingebrachte Farbpigmente hat es aber auch schon davor gegeben. So fand man etwa bei der über 5300 Jahre alten Gletscher- Mumie Ötzi Zeichen unter der Haut. Tattoos markierten Rangordnungen oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Manchen Völkern galten sie als magischer Schutz gegen Krankheiten.

Heute warnen Gesundheitspolitiker dagegen vor Infektionen wie Aids oder Hepatitis, die durch unsaubere Nadeln verursacht werden können. Tattoos sind heute vor allem eine Modeerscheinung. Ein Hauch von Gefahr und Ganoventum hängt ihnen an.

Der Beschluss der Regierung, dass Tätowierte die Kosten einer durch die Hautritzung entstandenen Krankheit selbst tragen müssen, könnte die erhoffte abschreckende Wirkung darum verfehlen.

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Quelle:
SZ vom 2.10.2007
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