Das passende Schuhwerk:Leben auf zu großem Schuh

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Viele Kinder tragen laut einer Studie zu große Schuhe - mit negativen Folgen für die Gesundheit.

Clowns bringen Kinder zum Lachen, wenn ihre zu großen Schuhe sie zu Fall bringen. Weitaus weniger komisch sind die Folgen, wenn Kinder unpassendes Schuhwerk angezogen bekommen.

Kinderschuhe sind teuer, deshalb denken sich Eltern häufig: "Der Kleine wächst da schon rein". (Foto: Foto: iStockphotos)

Viele Eltern kaufen ihrem Nachwachs laut einer Studie unpassendes Schuhwerk. "Über 40 Prozent der Kinder tragen Schuhe, die teilweise ein bis drei Nummern zu groß sind", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Schuhinstituts (DSI), Manfred Junkert, am Donnerstag in Köln bei der Vorstellung des ersten deutschen Kinderfuß-Reports.

Für die Studie im Auftrag des DSI hatten Forscher der Universität Potsdam über 20.000 Kinderfüße in Deutschland und der Schweiz vermessen.

"Früher haben Eltern versucht, ein Paar Kinderschuhe einzusparen, indem die Kinder mit zu kleinen Schuhen unterwegs waren", sagte Junkert.

Heute versuchten die Eltern Geld zu sparen, indem sie zu große Schuhe kauften und davon ausgingen, dass die Kinder "noch hinein wachsen".

Dass Kinder möglichst passgenaue Schuhe tragen, sei allerdings besonders wichtig, erklärte Frank Mayer, Leiter der Studie und Direktor des Instituts für Sportmedizin in Potsdam. Sowohl zu kleines als auch zu großes Schuhwerk könnte zu Zwangshaltungen und Veränderungen der Gang- und Laufbewegungen führen. Ob Hammerzehen, Platt- und Spreizfüße - viele dieser Fußprobleme seien durch passende Schuhe im Kindesalter vermeidbar, erklärte auch Junkert.

Kinderfüße sind breiter geworden

Laut Studie sind Kinderfüße in den vergangenen Jahren tendenziell rund zwei Millimeter breiter geworden. Allerdings könne die Breite bei gleicher Länge stark schwanken, erläuterte Junkert ein weiteres Ergebnis der Untersuchung.

Zwischen einzelnen Städten oder Landesteilen sind der Untersuchung zufolge keine Unterschiede bei Fußlänge, -breite oder Ballenumfang festgestellt worden. Ein Ziel der Studie war die Anpassung des so genannten Weiten-Maß-Systems (WMS) für Kinderschuhe, wie Junkert erklärte.

WMS ermögliche die exakte Vermessung von Kinderfüßen; das Gütesiegel habe eine Marktabdeckung von über 50 Prozent. Künftig wird es DSI-Angaben zufolge sechs statt fünf Weitenmaßeinheiten geben, wodurch 90 Prozent der Kinder mit passenden Schuhen versorgt werden können.

Für die repräsentative Untersuchung wurden den Angaben zufolge innerhalb von zwei Jahren die Füße von 10.773 Kindern bis zum 18. Lebensjahr vermessen. Durchgeführt wurden die Untersuchungen in 60 Orten in Deutschland und der Schweiz, dazu zählten Groß- und Kleinstädte wie auch ländliche Gebiete.

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