Das etwas andere Magazin:Die Welt mit fremden Augen

Seit zehn Jahren schreiben Menschen mit Down-Syndrom für das Lifestyle-Magazin Ohrenkuss. Die Texte eröffnen eine ganz besondere Sicht auf die Welt.

Ulrike Bretz

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Veronika Hammel Ohrenkuss

Quelle: SZ

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Zum zehnten Geburtstag des Magazins "Ohrenkuss" ist ein eigenes Wörterbuch erschienen: Menschen mit Down-Syndrom erklären darin ihre Welt. Die selbstgeschriebenen Texte der Autoren werden ohne Anpassung an die Rechtschreibung wiedergegeben.

Autorin Veronika Hammel

Jungen: Ein Mann ist Veheiratet und Hat Kinder. Eine Junge ist Junge.

Leermond: In der Vollmondnacht kann ich gut schlafen. Wenn Leermond ist kann ich nicht schlafen weil es mir zu dunkel ist.

Frau: Macht Haushalt, Gefühle. Kiender bekomen. Heiraten die ist schwanger. Mit einander schlafen. Mit den Kieder schulaufgaben.

Das Bild entstand für das Ohrenkuss-Heft zum Thema Mode.

Foto: Mathias Bothor, Ohrenkuss

Antonio Nodal Ohrenkuss

Quelle: SZ

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Autor Antonio Nodal

Flamenco: Barcelona. Mallorca. Auch singen. Ariva Espagna. Antonio.

Reh: Das Reh ist nicht die Frau des Hirsches.

Wasserbett: Wasserbett. Im Wasserbett gelegen, sehr, sehr bequem im Wasserbett. Wabbelig. Schön. Warm. Wackelig, schaukel auf dem Wasserbett, schön. Wasserbett?! Da war kein Wasser!

Das Bild entstand beim Besuch des Mainzer Schifffahrtmuseums.

Foto: Claus Geiss, Ohrenkuss

Silvia Jasmin Krüger Ohrenkuss

Quelle: SZ

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Autorin Silvia Jasmin Krüger

Reiten: Mein Pferd ist eigentlich schön. Ich fühle mich wie eine Prinzessin. Ich habe nie geglaubt, dass ich fast alleine geritten bin.

Böse: Das Böse kommt aus dem Herzen.

Gut: Das Gute kommt aus dem Herzen.

Das Bild entstand bei einer Reise in die Mongolei.

Foto: Michael Bause, Ohrenkuss

Patrick Görres Ohrenkuss

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Autor Patrick Görres

Heimat: Wo Freunde sind.

Augen: Das SCHÖNSTE VON BABY IST Die Augen von Baby sind Sehr ofnene Schönste Fenster die es voller Neugier und wiessen haft sind.

Rasur: Jeder Möchte Gerne der Schönste Sein. Dazu Gehört Für die Männer Morgens + Mittags Gut Rasiert zusein, sonst sagen die Partnerien - sonst Küssen die Frauen Nicht mehr. Das ist der Schwachpunkt der Männer.

Das Bild entstand für das Ohrenkuss-Heft zum Thema Mode.

Foto: Mathias Bothor, Ohrenkuss

Angela Fritzen ohrenkuss

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Autorin Angela Fritzen

Buchstaben: Buchstaben kenne ich wie meine feste Tasche.

Heimweh: Dann bin ich einsam und alleine. Ich habe Heim weh jeder Mensch hat schon mal Heim weh von zu Hause oder auch nicht ich will nicht Heim weh haben es tut auch sehr weh. Ich glaube in dem Herzen.

Igel: Der Igel ist wunderschönes Tier kann man fühlen und anfassen aufpassen die haben Stacheln.

Das Bild entstand bei einer Reise in die Mongolei.

Foto: Michael Bause, Ohrenkuss

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Autorin Svenja Giesler

Bogenschießen: Bin eher unsportlich, leider. Und Bogenschießen macht Spaß! Ich habe schon einmal geübt. Boing! Wie so Robin Hood. Aber leider fehlt mir noch die Technik, wie ich halten muss und so. Das würde ich gerne können. Ich habe das Ziel nie getroffen, nur daneben, nur daneben.

Drogen: Panische Ängste, große Wutanfälle, starke Depressionen, zimlich aggresiv. Kurzum man ist eine Gefahr für sich.

Glück: In dem man die Augen schliest und an nichts denkt und sich konzentriert dann findet man das Glück.

Höflichkeit: Das Alkoholfreie schmeckt irgendwie gut und schmeckt voll süß und prickelnt und dazu passen Pistazien und Saltlets. Es es ist höfflich zu warten bis der andere sich vorgestellt hat. Erst dann kann man Trinken. The show must go on my love.

Kinder: Kleine Kinder sind anstrenglich. Und ab und zu mal gut gelaunt.

Das Bild entstand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Foto: Noel Matoff

Julian Göpel

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Autor Julian Göpel

Kochtopf: Ein Hinrichtungseimer.

Abenteuerliebe: Abenteuerliebe ist wie ein romantischer DVD-Abend. Abenteuer und LIebe ist eine DVD von der Titanic.

Luxus: Luxus ist wie Hubschrauber fliegen, das habe ich nicht gelernt. Luxus ist wie ein, dass ich das mal lerne.

Das Bild entstand beim Besuch im Konzentrationslager Buchenwald.

Foto: Katja de Bragança

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Autorin Christiane Grieb

Traummann: Er ist groß trägt eine Sonnenbrille und sieht schön aus er ist Cool angezogen.

Kontakt: Ich möchte jemanden kennen lernen. Eine Freundin oder ein Freund. Die sollen nett und freundlich sein. Wenn ihr in Verbindung mit mir seid, dann tauscht doch einfach mal die Adresse mit mir. Dann kann ich mit Euch zusammentreffen. Dann habe ich eine Freundin oder einen Freund. Dann können wir gegenseitig Briefe schreiben. Und so stellt es sich fest, dass wir endlich Freundinnen sind.

Reiten: Ich saß nämlich auf einem Pferd, ganz stolz. Ich galoppierte ganz leicht wie eine Feder.

Das Bild entstand bei einer Fahrt nach Eisenach.

Foto: Noel Matoff, Ohrenkuss

Marc Lohmann Ohrenkuss

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Autor Marc Lohmann

Liebe: Was die Frau, was sie will. Händchen geben, guckt fröhlich und zusammen sein. Willst Du mich verlieben? Oder ausgehen an den Tisch und in die Augen herscheinen. Die Frau ist sehr romantisch anzufühlen, dein Körper ist anberühren. Den Körper anberühren, an dem Körper toll finden und auszupacken. Ich finde die Frau lustig und ist meine Freundin.

Quark: Schmeckt lecker.

Unterhemd: Ich habe Ganß vielle Hemden. Über den Kopf Trüber.

Das Bild entstand in der Bonner Redaktion.

Foto: Noel Matoff

Björn Langenfeld Ohrenkuss

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Autor Björn Langenfeld

Vater: Ein Frau muss schwanger, Mann der wartet draußen Krankenhaus. Der Arzt sagt: "Junge!" Oha. Glücklich: Vater! Vater guckt Glas im Krankenhaus: Kind liegt. Ein Vater freut! Der Vater die Mutter besucht. Vater sagt, küsst Mutter. Vater Mutter holen. Ein Kind gebadet Badewanne mit Mutter. Der Kleine ist mit Ende baden.

Valentinstag: Ich Brief ich schreibe Liebe. Ich Valentinstag ich schreibe der Hand und habe ich Geschenk. Ich schreibe zu meine Freundin.

Couch: Sofa: Sitzen; Couch: Liegen.

Das Bild entstand für das Themenheft über Tiere.

Foto: Michael Bause, Ohrenkuss

Verena Günnel Ohrenkuss

Quelle: SZ

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Autorin Verena Günnel

Vater: Mein Vater ist so ähnlich wie ein Mann.

Luxus: Ein Luxus ist, wie ein Buch zu lesen. Luxus ist wie ein Satz für das Wort. Luxus ist wie ein Name und das heißt ganz normales Geheimnis. Luxus ist wie eine Geschichte über Gedichte.

Verschwendung: Wenn meine Mutter so viele Schuhe kauft weil hat schon genug Schuhe. Wenn ich Licht anmache und draußen scheint die Sonne das kostet viel Geld. Wenn wir essen wegwerft dann haben leute Hunger die arm sind.

Das Bild entstand bei einem Besuch im Bauhaus Weimar

Foto: MIKA, Ohrenkuss

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