Das Broad-Peak-Speed-Projekt:Immer höher

Benedikt Böhm und Sebastian Haag akklimatisieren sich am Broad Peak - ihre Fotos erzählen vom Laufen durch Staub, Regen und Schnee und Ski-Abfahrten in dünner Luft.

Birgit Lutz-Temsch

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Benedikt Böhm und Sebastian Haag wollen in 18 Stunden auf den Broad Peak und auf Skiern abfahren. Sie haben uns die ersten Fotos von ihrem Speed-Projekt geschickt und erzählen, wie es ihnen bisher ergangen ist:

"Von Skardu aus fuhren wir mit Jeeps auf abenteuerlichen Pisten bis nach Askole auf 3300 Metern Höhe, das letzte zugängliche Dorf. ...

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.... Von hier ging es zu Fuß weiter in das mächtige Karakorum-Gebirge mit seinen vier Achttausendern: Gasherbrum I, Gasherbrum II, K2 und Broad Peak. Das Gebirge ...

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... ist gewaltig, mit seinen hohen, kargen und steilen Wänden sogar beängstigend. Wir fragen uns immer wieder, wie man diese riesigen, unfreundlichen Wände erfolgreich bezwingen kann. Unterwegs trifft man viele bekannte europäische Bergsteiger mit unterschiedlichen Zielen. Eine Gruppe der vielen Träger erkennt uns wieder, da wir 2006 schon einmal da waren um den Gasherbrum II zu besteigen. Sie haben in Erinnerung behalten, dass wir zweimal innerhalb von vier Tagen am Gipfel des Gasherbrum II standen und grüßen uns deshalb immer lachend mit "Punandi", was in der Sprache der Balti-Träger soviel heißt wie "die Starken", ...

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... dabei vollbringen die Träger hier unglaubliche Leistungen und ihr Leben gleicht dem der Kreuzritter im Mittelalter, was Verpflegung, Härte und Unterkunft anbelangt. Insgesamt sind wir sechs Tage unterwegs, bis wir das 5000 Meter hoch gelegene Basecamp des Broad Peak erreichen. Auf dem Weg kämpfen wir Sandstürmen, Regen- und Schneefällen.

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Das Wetter ist schlecht und wir erfahren, dass es soviel Schnee wie seit 40 Jahren nicht mehr hat. Das macht uns nicht sonderlich nervös, da wir viel Schnee im Grunde gut gebrauchen können für unsere Abfahrt. Durch die starke Sonne können sich die Schneeverhältnisse innerhalb von Tagen auch wieder ändern.

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Im Basecamp angekommen erzählt uns eine französische Gruppe, dass sie in den vergangenen vier Wochen genau einen schönen Wettertag hatten. Das änderte sich mit unserer Ankunft zum Glück schlagartig. Das Wetter entscheidet hier maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg. Wir haben seit unserer Ankunft am 19. Juni im Basecamp Glück mit dem Wetter. Die ersten beiden Tage laden wir Energie per Solaranlage, waschen uns (endlich) und unsere Kleidung, bauen Zeltplattformen, räumen und arbeiten den ganzen Tag. Abends spielen wir Schafkopf, ein perfektes Spiel, um sich gegenseitig aufzuziehen. Wir verstehen uns sehr gut und fühlen uns wunderbar und stark.

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Es geht weiter: Am 22. Juni brechen wir endlich zum Lager I des Broad Peak auf. Wir fühlen uns wie junge Hunde, die endlich Auslauf bekommen. In allen Gesichtern spiegelt sich die Vorfreude wieder. Alleine das Anbringen der Ski am Rucksack löst Glücksgefühle aus.

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Am Fuße des Broad Peak entscheiden wir, nicht den Normalweg zum Lager I zu nehmen, sondern die viel steilere und direktere Hermann-Buhl-Rinne der Erstbesteiger. Sebastian schwärmt beim Aufstieg bereits von der Skiabfahrt durch die Rinne. Insgesamt sind wir zu viert; Hubert Rieger, unser Kameramann, der bereits 2007 die Krontaler-Bergung vom Broad Peak für Pro7 filmte und schon mit uns am Manaslu war, Thomas Steiner (ein sehr guter Freund von uns und Arbeitskollege von Benedikt) und wir beide.

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Die Rinne geht gemütlich los und wird zunehmend steiler und enger. Hubert ist voll in seinem Element und filmt mit einer unglaublichen Sicherheit wie ein Wahnsinniger in diesem Absturzgelände.

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Wir kämpfen uns immer weiter hoch und Beni bereut, nur ein Eisgerät mitgenommen zu haben. Der Schweißt fließt, durch die massive Anstrengung und absolute Konzentration in dem ungesicherten Gelände in mehr als 5000 Metern Höhe. Jedem ist das Adrenalin anzusehen. Die letzten steilen und eisigen Meter gilt es sauber bis zu einem kleinen Plateau auf 5300 Meter zu überwinden. Freudestrahlend und erschöpft stehen wir am Plateau, auf dem wir Zelte und Proviant deponieren, um hier in den nächsten Tagen ein Zwischenlager aufzubauen.

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Wir fühlen uns gut und steigen weiter bis auf etwa 6000 Meter. Dort genießen wir den bereits so bekannten Tiefblick in die Gletscherwelt des Karakorums. Die Skier werden angeschnallt und andere Bergsteiger beobachten uns ungläubig. Wir setzen vor Freude juchzend die ersten Schwünge in die steilen Hänge. Die Sicherheit und das Selbstvertrauen werden mit jedem Schwung - oder besser gesagt: Sprung - größer.

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Hubert filmt immer noch und befindet sich fast im Rauschzustand - so perfekt ist dieser Tag. Wir fahren, ohne abschnallen zu müssen, bis zum Ende des Gletschers und ziehen im letzten von Geröll umlagerten Schneefinger auf 5000 Meter unseren letzten Schwung.

Das Foto zeigt Sebastian Haag in 5700 Metern Höhe.

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Wir können unser Glück kaum fassen, umarmen uns aufgewühlt und sind dankbar für diesen perfekten Skitag. Wir marschieren demütig und befriedigt zugleich eineinhalb Stunden zurück zum Basecamp. Nach einem Tag Ruhe brechen wir am 24. Juni wieder auf, um auf Lager I zwei Nächte zur Höhenanpassung zu verbringen und dann das Lager II einzurichten." So weit die Erzählung der beiden Speedbergsteiger, ...

Das Foto zeigt Sebastian Haag in einer Höhe von 5750 Metern

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... mittlerweile ist das Team höher gestiegen - das Foto zeigt Benedikt Böhm beim Aufstieg in 6100 Metern Höhe ...

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... und bei der Abfahrt in einer Höhe von 6250 Metern. Die Akklimatisierung geht weiter ...

Alle Fotos: Benedikt Böhm und Sebastian Haag Protokoll: Birgit Lutz-Temsch/cmat

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