Coronavirus:Antworten auf häufig gestellte Fragen

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Auf dieser Aufnahme ist eine Zelle (grün) mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2, gelb) infiziert. (Foto: dpa)

In der Corona-Krise suchen viele Menschen nach Antworten. Eine Auswahl der am häufigsten gestellten Fragen in der Suchmaschine Google.

Es ist oft die erste Reaktion, wenn man Antworten auf eine bestimmte Frage sucht: Man tippt sie in eine Online-Suchmaschine ein. Mit Abstand am beliebsten ist dabei immer noch Google. Deshalb überrascht es nicht, dass dort in der aktuellen Pandemie-Situation täglich Millionen Suchanfragen zum Coronavirus eingehen. Aber was wollen die Menschen besonders oft wissen? Und wie sehen die Antworten auf diese Fragen aus? Ein Überblick zu den häufigsten Fragen bei Google rund um das Virus-Geschehen - und die Antworten darauf.

Welche Regeln gelten in Deutschland?

Mittlerweile besteht in ganz Deutschland eine Maskenpflicht, die prinzipiell in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr gilt, sofern es regional nicht anders festgelegt wurde. Zugelassen als Schutzmittel sind neben Masken auch Schals und Tücher. Die Regelungen zum Schulbetrieb sowie zu Ladenöffnungen werden in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt (s. unten).

Bundesweit haben Kontaktbeschränkungen mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern weiterhin Bestand. Allerdings darf man sich inzwischen mit einer haushaltsfremden Person im Freien unter Wahrung des Mindestabstands treffen. Großveranstaltungen bleiben untersagt. Zudem sind Kitas, Universitäten und andere Hochschulen sowie der Gastronomiebetrieb weiterhin geschlossen.

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Wie lange gilt die Maskenpflicht?

Das ist momentan nicht absehbar. Die Länder halten sich mit einem konkreten Datum noch zurück, man möchte zunächst die weitere Entwicklung der Pandemie abwarten. Da Neubewertungen der Situation momentan in der Regel im zweiwöchigen Rhythmus stattfinden, ist mit einem Ende der Maskenpflicht nicht vor dem 11. Mai zu rechnen. Nicht unwahrscheinlich ist, dass die Regelung bis in den Sommer hineinreichen wird.

Welche Geschäfte dürfen wieder öffnen?

Seit dem 20. April dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern unter Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitskonzepten wieder öffnen. Für Buchläden, Bau- und Gartenmärkte sowie Fahrrad- und Autohändler gilt die Flächengrenze nicht. In Nordrhein-Westfalen dürfen zudem Möbelhäuser wieder geöffnet haben.

In Bayern dürfen inzwischen auch Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von über 800 Quadratmetern wieder öffnen, nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof das Verkaufsverbot für größere Geschäfte als verfassungswidrig erklärt hatte. Allerdings müssen diese Geschäfte die Verkaufsfläche für Kunden auch auf 800 Quadratmeter begrenzen.

Wann öffnen Schulen wieder?

Bei der Rückkehr in die Schulen gehen die Länder verschiedene Wege, was auch mit den unterschiedlichen Ferienterminen und Schulsystemen zusammenhängt. So laufen in Ländern wie Bremen und Schleswig-Holstein Abiturprüfungen bereits wieder. In Baden-Württemberg bleiben die Schulen bis zum 4. Mai weiterhin geschlossen.

Auf der jüngsten Kultusministerkonferenz einigten sich die Vertreter der Länder auf eine schrittweise Rückkehr zu einem geregelten Schulbetrieb noch vor den Sommerferien. Vorgesehen ist dabei eine Verkleinerung der Klassen, die im tage- oder wochenweisen Wechsel die Schule besuchen. Zudem gibt es einen Maßnahmenkatalog, der strenge Hygiene- und Abstandsregeln vorsieht. Das genaue Vorgehen wird von den Ländern individuell geregelt.

Was ist Kurzarbeit?

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Dafür muss der Arbeitgeber die regelmäßige Arbeitszeit kürzen und dies der zuständigen Agentur für Arbeit melden. Die Differenz zwischen dem gekürzten und dem vollen Gehalt begleicht die Agentur für Arbeit, allerdings nur zu einem bestimmten Teil. Dieser beträgt aktuell in den ersten drei Monaten der Kurzarbeit 60 bzw. mit Kindern 67 Prozent. Ab dem vierten Monat erhöht sich die Aufstockung auf 70 bzw. 77 Prozent und ab dem siebten Monat auf 80 bzw. 87 Prozent.

Wo kann man Masken kaufen?

Atemschutzmasken sind in Apotheken oder in Online-Shops erhältlich. Auch manche Drogeriemärkte bieten Schutzmasken an. Allerdings ist die Liefersituation in Deutschland weiterhin angespannt, die Ware ist vielerorts ausverkauft. Verbraucherschützer warnen zudem vor überhöhten Preisen im Internet. Vereinzelt sind Masken auch in kleineren Geschäften erhältlich, wie zum Beispiel in Schneidereien. Supermarktketten kündigten an, den Verkauf von Schutzmasken prüfen zu wollen und diese eventuell bald in den Handel zu bringen.

Wie nähe ich einen Mundschutz?

Schutzmasken, die Mund und Nase bedecken, bieten der unmittelbaren Umgebung einen Schutz beim Niesen oder Husten. Zwar ist das Tragen von Mund-Nasen-Masken aktuell keine Pflicht, allerdings haben sich Bund und Länder darauf verständigt, das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit "dringend" zu empfehlen. Auch selbst hergestellte Schutzmasken spielen dabei eine wichtige Rolle. Auf SZ.de haben wir ein kostenfreies Schnittmuster sowie ein Video-Tutorial zum Nähen von Schutzmasken für Sie bereitgestellt.

Wie setzt man Masken richtig auf?

Eine Schutzmaske muss Mund und Nase bedecken und eng angepasst werden, sodass keine Lücken zwischen Gesicht und Maske bleiben. Achtung: Da es sich nicht vermeiden lässt, sich beim Auf- und Absetzen der Maske mit den Händern ins Gesicht zu fassen, sollten die Hände vorher gründlich mit Seife oder Desinfektionsmittel gereinigt werden.

Wie berechnet sich die Reproduktionszahl?

Mit der Reproduktionszahl lässt sich die Ausbreitung einer Epidemie statistisch beruteilen. Allerdings ist die Berechnung äußerst fehleranfällig - das Koch-Institut spricht selbst davon, dass ihre Reproduktionszahl nur "geschätzt" wird.

Reproduktionszahlen lassen sich auf verschiedene Weisen ermitteln. Bei der aktuellen Corona-Pandemie berechnen die Wissenschaftler des RKI die Zahl, indem sie davon ausgehen, dass ein Infizierter andere Menschen im Durchschnitt vier Tage nach seiner eigenen Infektion ansteckt. Deshalb vergleichen sie die gemeldeten Neuinfektionen eines Tages mit der Zahl der vor vier Tagen gemeldeten Neuinfektionen, um die Reproduktionszahl zu ermitteln.

Wann kommt die Corona-App?

Das ist derzeit noch nicht genau absehbar. Regierungsmitglieder halten sich mit der Nennung eines möglichen Termins bedeckt, Experten rechnen nicht mit einer Veröffentlichung vor Juni. Ein zentraler Streitpunkt war zuletzt die Frage, wie die Daten der Nutzer gespeichert werden sollen. Hier konnte sich die Bundesregierung nach einigem Zögern auf einen dezentralen Speicherungsansatz festlegen.

Coronavirus - wie lange noch?

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und eine vollständige Aufhebung sämtlicher Maßnahmen werden sich wohl noch viele Monate hinziehen - auch abhängig davon, wann ein Impfstoff verfügbar ist. Experten wie Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, bezweifeln, dass ein solcher Impfstoff bereits dieses Jahr zur Verfügung steht. Unterdessen werden Stimmen lauter, die eine Aufhebung bzw. Lockerung der Maßnahmen fordern. Kanzlerin Merkel und die Große Koalition stemmen sich dagegen, um die ersten Erfolgen in der Bekämpfung des Coronavirus nicht vorschnell zunichte zu machen.

Wie viele Coronavirus-Infizierte hat Deutschland?

In Deutschland gibt es mittlerweile über 158 000 bestätigte Fälle. Im weltweiten Vergleich der Infektionen liegt die Bundesrepublik damit auf dem fünften Platz. (Stand 29.04.2020).

Wer gehört zur Coronavirus-Risikogruppe?

Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Lungenleiden und eingeschränkter Immunantwort wie etwa Krebspatienten sind besonders anfällig. Ähnliches gilt für fast alle Herzpatienten. Auch Raucher haben ein erhöhtes Risiko, denn bei einer vorgeschädigten Lunge können Viren wie Sars-CoV-2 leichter eindringen. Für den Verlauf der Krankheit ist auch das biologische Alter ein zentraler Faktor.

Seit wann gibt es Corona?

Nachweislich gab es im chinesischen Wuhan den ersten Fall am 1. Dezember. Der erste größere lokale Ausbruch fand rund um einen Wildtiermarkt im chinesischen Wuhan statt, bei dem sich Mitte Dezember bereits mehr als ein Dutzend Menschen infiziert hatten. Vermutlich sprang das Virus dort über einen Zwischenwirt auf den Menschen über. Dieser Zwischenwirt, vielleicht ein kleines Säugetier, steckte sich womöglich bei einer Fledermaus an.

Coronavirus - ab wann zum Arzt?

Bis vor Kurzem hieß es noch in Fachkreisen, ein Verdacht auf das Virus sei begründet, wenn die typischen Symptome auftreten und Kontakt zu jemandem bestand, der im Risikogebiet war oder selbst infiziert ist. In Zeiten, in denen Übertragungswege kaum noch nachvollzogen werden können, Praxen und Kliniken Überlastung droht und Testmöglichkeiten begrenzt sind, muss dieses Kriterium nicht mehr erfüllt sein.

Wenn Sie ärztlichen Rat benötigen, wenden Sie sich bitte nach telefonischer Voranmeldung an Ihren Hausarzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Wie viele Menschen haben Coronavirus in München?

München hat mittlerweile mehr als 5700 registrierte Fälle. (Stand 29.04.2020).

Warum hat Deutschland so wenig Tote?

Das könnte mit der vergleichsweise hohen Anzahl von Tests zu tun haben sowie mit der Altersstruktur der Infizierten. Auch Luftverschmutzung oder Antibiotika-Resistenzen könnten die Unterschiede zwischen den Staaten erklären.

Es gilt außerdem zu beachten, dass Verdachtsfälle im internationalen Vergleich sehr unterschiedlich getestet und erfasst werden, die Zahlen der Infizierten sind daher nur bedingt vergleichbar. Dies gilt auch, wenn man die Letalität berechnet.

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