Manchmal tut die Zukunft kurz so, als gäbe es sie noch. Das Smartphone stößt dann einen Effektivität suggerierenden Sound aus und schickt Erinnerungen, Termine, banale Daten: 19. April: Halbmarathon in Wien, 4. Mai: Wurzelbehandlung, 20. Juni: Hochzeit von Anna und Tom, 21. August: Omas Achtzigster, 5. September: Haus für Silvester buchen, drei Ausrufezeichen. Das ist sehr freundlich und serviceorientiert vom Handy, hat es sich dem aktuellen Weltlauf, der ja in erster Linie ein Viruslauf ist, doch insofern angepasst, als es eigentlich nur noch Katastrophen vermeldet. Andererseits kann nur ein Handy auf so eine perfide Idee kommen: einen damit zu konfrontieren, wo man nun eigentlich wäre, aber nicht ist.
Corona-Krise:Zukunft bis auf Weiteres unmöglich
Lesezeit: 7 min
Die Gegenwart (in der Meditation übrigens so etwas wie das Paradies) ist zwar in einer Sekunde schon wieder vorbei, beginnt dann aber sofort von Neuem - Einstieg jederzeit möglich.
.
(Foto: Ethan Hoover / Unsplash)Genug mit guten Ratschlägen, wie man durch diese Krise kommt. Wir stecken seit Monaten im Jetzt fest, und das wird auch eine Weile so bleiben. Wie wir unseren Zwang, ständig zu planen, in den Griff kriegen.
Essay von Friederike Zoe Grasshoff
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Irvin D. Yalom
"Die Frage ist, ob es glückliche Menschen gibt"
Reden wir über Geld
"Wem zum Teufel soll ich jemals dieses Zeug verkaufen?"
Soziale Ungleichheit
Weniger ist nichts
Intimgesundheit
"Nennt eure Vulva so oft wie möglich beim Namen"
Wissen
»Das Entscheidende passiert jenseits der Worte«