Vakzine:Impfgegner? Gab's schon im 19. Jahrhundert

Vakzine: Edward Jenner verhalf der Pockenimpfung zum Durchbruch. Weil der Impfstoff pockenkranken Kühen entnommen wurde, zeichnete der Karikaturist James Gillray den britischen Arzt 1802 als Übeltäter, der seinen Patienten Ungeheuer in den Leib spritzt.

Edward Jenner verhalf der Pockenimpfung zum Durchbruch. Weil der Impfstoff pockenkranken Kühen entnommen wurde, zeichnete der Karikaturist James Gillray den britischen Arzt 1802 als Übeltäter, der seinen Patienten Ungeheuer in den Leib spritzt.

(Foto: mauritius images / Alamy / Archive)

Was sagen die Corona-Proteste über die Gesellschaft der Gegenwart aus? Vielleicht weniger, als es oft heißt. Als die Pockenimpfung damals den Durchbruch feierte, organisierten sich auch schon wütende Skeptiker - und zwar weit besser als heute.

Von Michaela Schwinn

Plötzlich wachsen der Frau zwei Hörner, sie durchbohren ihre Stirn. Panisch reißt sie die Arme zum Himmel. Auch den anderen, die neben ihr stehen, ergeht es nicht viel besser: Kleine, braune Kühe springen aus ihren Ohren, sie kämpfen sich aus den menschlichen Körpern, durchstoßen dabei Oberarme, Nasen und Wangen. Es ist eine grausige Szene, die der britische Künstler James Gillray 1802 in einer seiner Karikaturen einfing: Eigentlich waren die Menschen gekommen, um sich gegen die gefährlichen Pocken zu schützen. Um sich, wie es in der Zeichnung heißt, "kuhwarmen" Impfstoff verabreichen zu lassen. Doch dann scheint der Wirkstoff in ihrem Körper sein Unwesen zu treiben, er macht den Menschen zum Rindvieh.

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