Psychologie:Ich an deiner Stelle ...

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Während man eigentlich vor allem reden will, will der andere vor allem: beraten. Antworten geben auf Fragen, die man nicht gestellt hat. (Foto: priscilla-du-preez unsplash.)

Seit Coaching zum modernen Lifestyle gehört, verteilen immer mehr Freunde und Kollegen ungefragt Ratschläge. Und merken nicht, dass gute Gespräche so kaum noch möglich sind.

Von Mareen Linnartz

Zuerst waren es nur kleine Sätze, die unvermittelt und irgendwie leicht unpassend in gerade noch recht unverfängliche Gespräche plumpsten: "Ich an deiner Stelle würde das mal in der nächsten Bezirksversammlung vortragen, das tut auch gut, es dort mal loszuwerden", legte mir eine Bekannte nahe, ich hatte mich über die Fahrradfahrsituation in München echauffiert und Zusammenstöße mit Autofahrern aus den vergangenen Tagen geschildert. Ein anderes Mal ging es um einen leicht aus dem Ruder gelaufenen Elternabend, ein rückblickend eher lustiges Ereignis, was aber wiederum offenkundig nicht so rüberkam. "Wenn es so ein Problem in der Elternschaft gibt, solltet ihr euch vielleicht einen Mediator suchen", schlug eine Freundin mit ernstem Blick vor.

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