Christian Lacroix:Ende des Kostümballs

Seinen Entwürfen sah man an, dass sie teuer waren, und dafür liebten ihn die Frauen. Nun muss der französische Designer aufgeben. Ein Abgesang auf seine Mode - in Bildern.

Violetta Simon

17 Bilder

Christian Lacroix; Foto: AFP

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Jahrzehntelang hatte Christian Lacroix die Modewelt mit seinen spektakulären Kleiderentwürfen begeistert - nun ist seine Haute-Couture-Marke am Ende. Ein Abgesang auf die Roben eines Genies. In Bildern.

Es wäre zu schön gewesen. Ein Ölscheich wollte alle Arbeitsplätze der Marke Lacroix erhalten. Doch der Millionär konnte die erforderlichen Finanzgarantien nicht bieten. Von 120 Beschäftigten sollen nur elf übrig bleiben, die sich um das Geschäft mit Accessoires und Parfüms kümmern. Was bleibt, ist die Erinnerung an die opulenten, farbenfrohen Kreationen eines richtungsweisenden Designers.

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Christian Lacroix; Foto: AFP

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Brautkleider von Lacroix standen vor allem bei Prominenten hoch im Kurs: Catherine Zeta-Jones und Christina Aguilera heirateten in einer Lacroix-Robe, ebenso wie die Braut des französischen Dauphins Jean d'Orléans, Philomena de Tornos y Steinhart, die in einem Kleid aus Seidenchiffon und Spitze mit einem zehn Meter langen Schleier durch die Kathedrale schritt.

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Christian Lacroix; Foto: AP

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Immer wieder im Mittelpunkt: üppige Abendkleider aus Satin oder Taft, wie hier in der Frühjahrs-/Sommerkollektion 2009. Seit Lacroix 1987 damit begonnen hatte, unter eigenem Namen die satten Farben und folkloristischen Formen seiner provenzalischen Heimat Arles in Haute Couture zu übersetzen, feierte die Modewelt seine Entwürfe als "Abschied von der Strenge".

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Christian Lacroix; Foto: AP

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Lacroix war bekannt für seine augenzwinkernden Patchwork-Kompositionen, die mit ihren Kombinationen aus Organza, Satin und Spitze in verschiedenen Mustern die Regeln des guten Geschmacks weit hinter sich ließen.

Foto: AP (Frühjahr/Sommer 2002)

Christian Lacroix; Foto: AFP

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In der Schule probierte Lacroix von den Farbbechern, um zu erfahren, wie Gelb, Rot oder Blau schmeckt. Von allen Farben sei einzig und allein Weiß ihm fremd, erklärte Lacroix 2008 bei einer Ausstellung in Paris. Seine Präsentationen waren ein einziger Farbenrausch. Bis heute hat sich der Modeschöpfer sein Faible für Rot und Pink bewahrt.

Foto: AFP (Frühjahr/Sommer 2008)

Christian Lacroix; Foto: AP

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Aber auch dem Hang zum Kostümhaften blieb Lacroix, der 1978 eine Dissertation über Kostüme im 17. Jahrhundert schrieb, treu: Am stärksten fühlte er sich von Elementen des Historizismus, der Liturgie und des Hispanismus inspiriert.

Foto: AP (Frühjahr/Sommer 2008)

Christian Lacroix; Foto: AP

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Diese Linie hatte ihn zum Erfolg geführt: Lacroix' erste Kollektion für Herbst und Winter 1987/88 war die größte modische Sensation in Paris seit Yves Saint Laurent. Dem Publikum standen vor Begeisterung die Tränen in den Augen, die führende Modekritikerin Suzy Menkes erinnert sich: "Es war wie ein Erdbeben." Das amerikanische Nachrichtenmagazin Times zeigte Lacroix sogar auf dem Titel.

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Christian Lacroix; Foto: AP

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Doch Lacroix hatte Pech: Als der Designer 1988 seine Kollektion in New York präsentierte, crashte einen Tag später die Börse: Noch bevor er nach Paris zurückkehren konnte, hatten die potentiellen Kunden ihr Vermögen verloren.

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Christian Lacroix; Foto: AP

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Lacroix erlebt nach einigen schwierigen Jahren sein Comeback. Der Minimalismus der neunziger Jahre hatte ausgedient, niemand warf dem Designer mehr vor, seine Mode sei nur Kostümierung. Die Frauen wollten wieder bunte, aufwändige Kleider tragen, denen jeder ansah, dass sie teuer waren.

Foto: AP (Herbst/Winter 2002/03)

Christian Lacroix; Foto: AP

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Lacroix' Arbeit war bestimmt von einem ausgeprägten Eklektizismus, der sich bei Zigeuner-Motiven ebenso wie bei kirchlichen Themen bediente, sich von Karneval ebenso inspirieren ließ wie vom Thema Wallfahrt und dem Flamenco wie dem Walzer frönte.

Foto: AP (Herbst/Winter 1998/99)

Christian Lacroix; Foto: AFP

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Immer wieder kehrt das Motiv der Heiligen Mutter Gottes auf den Laufsteg zurück. Dieser Entwurf aus der Herbst/Winter-Kollektion 2007/08 könnte ein Brautkleid für die Jungfrau Maria sein.

Foto: AFP

Christian Lacroix; Foto: AFP

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Lacroix ist alles, nur kein Minimalist. Die schweren Stoffe, Farben und Stickereien seiner Kreationen zelebrieren auf opulente Weise Weiblichkeit und Lebensfreude.

Foto: AFP (Herbst/Winter 2004/05)

Christian Lacroix; Foto: Reuters

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Die Kombination verschiedener Materialien wie Pelz, Feder, Perlen und Rüschen erheben das Kleid zur Skulptur.

Foto: Reuters (Herbst/Winter 2001/02)

Christian Lacroix; Foto: AP

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Mit so wenig Stoff gab sich der Meister nur äußerst selten zufrieden - etwa, wenn es sich bei dem Entwurf um einen Slip aus Leder handelte. Natürlich in Rot.

Foto: AP (Frühjahr/Sommer 2001)

Christian Lacroix; Foto: Reuters

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Bei seinen farbenfrohen Entwürfen ließ sich Lacroix auch inspirieren von seiner Begeisterung für den Stierkampf, die Farben des Mittelmeers und die spanische Kultur.

Foto: Reuters (Herbst/Winter 1999/2000)

Christian Lacroix; Foto: dpa

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Auch wenn er auf dem Catwalk stets an der Seite seiner Models stand: Zur Mode kam Lacroix durch seine Frau Françoise Rosenthiel: Ursprünglich wollte der Franzose nämlich Museumskurator werden. Doch dann trat Françoise in sein Leben, die er 1974 heiratete und die er sein "kritisches Auge" nennt.

Foto: dpa

Christian Lacroix; Foto: AP

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Während seiner gesamten Laufbahn - genau 22 Jahre - hatte das Modehaus Lacroix niemals Gewinn zu verzeichnen. Die Wirtschaftskrise hat dem französischen Modeschöpfer nun den Rest gegeben. Dennoch wird Lacroix, der seinen Namen vor Jahren an das frühere Mutterhaus LVMH verkauft hatte, unter einem Pseudonym weiterarbeiten. So bleibt seine Kreativität dem Unternehmen erhalten.

Foto: AP (sueddeutsche.de/vs/mel)

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