Chorea Huntington:"Heute ist mein Lieblingstag"

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Schon ihren Vater hat Bettina Erdmann an Chorea Huntington sterben sehen. Deshalb wollte sie eigentlich keine Kinder, denn auch ihre Tochter könnte die Erbkrankheit in sich tragen. (Foto: Simon Hofmann)

In Bettina Erdmanns Genen lauert eine tödliche Krankheit. Niemals wollte sie schwanger werden, doch dann kam ihre Tochter Lilli. Wie lebt es sich, wenn man nicht nach vorne schauen darf?

Von Nina Himmer

Manche Wünsche werden zerstört, bevor sie wachsen können. So jedenfalls war es bei Bettina Erdmann*. Mit 23 Jahren erfuhr sie aus ein paar Tropfen Blut, dass sie sterben würde. Nicht sofort, aber früher als andere und an einer Erbkrankheit, die sie mehr als alles andere fürchtet: Chorea Huntington. Das ist ein seltenes Nervenleiden, das wichtige Areale im Gehirn zerstört. Betroffene verlieren erst die Kontrolle über ihre Sprache, dann über ihre Bewegungen und schließlich über ihre Persönlichkeit. Wie die Krankheit endet, hat Bettina Erdmann bei ihrem Großvater und bei ihrem Vater miterlebt. "Huntington zerstört nicht nur den Körper, sondern frisst auch den Charakter. In gewisser Hinsicht sind sie gestorben, lange bevor sie den letzten Atemzug getan haben."

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