Hemingway, Salgado, Newton - kann ja jeder. Wer in Sachen "Bookshelfwealth" mal richtig beeindrucken will, stellt sich diesen neuen, schwer dekorativen Schinken ins Regal: The History of Printed Fabrics, der dieser Tage im Taschen-Verlag erscheint. Ein echtes Schmuckstück, weil das Innenleben hier natürlich die Außenhülle bestimmt und die Bücher sowie der Schober mit leuchtenden Drucken gestaltet sind, die jedem Besucher sofort ins Auge fallen. Und Neugierde wecken werden. Denn natürlich geht es hier nicht nur um Oberflächen. Die beiden Bildbände sind eine Zeitreise durch die Textilgeschichte, vom 16. Jahrhundert bis heute, von Indien bis Europa. Denn ohne bedruckte Stoffe kein Paisley von Etro, kein Laura Ashley, kein Blümchenkleid von Dior.
Ausgangspunkt des Buches, das über Jahre in Arbeit war, ist das Musée de l'Impression sur Étoffes, ein Mekka des Modedesigns. Kaum ein berühmter oder ambitionierter Designer war noch nicht in Mulhouse, um über die Ursprünge der Textilgestaltung zu lernen und sich für seine Kollektionen inspirieren zu lassen. Unzählige Stoffe lagern dort in den Gewölben des Museums, 900 davon sind nun in den beiden Bildbänden zu sehen, und es ist, als hole man sich einen Schatz mitten aus einer vergangenen, ungleich opulenteren Zeit nach Hause. Wer nicht nur fasziniert über die Abbildungen streicht, erfährt, wie sich in Indien der Textildruck entwickelte, wie der Rest der Welt sich nach den Stoffen versehrte und sie schließlich kopierte und interpretierte ( taschen.com, 150 Euro).

Gans überraschend
Moment mal, ist die Dame im weißen Hoodie nicht Jane Fonda, unzerstörbare 86 Jahre alt und wirklich immer noch bildschön? Der Herr mit Schnäuzer ist nicht ganz so großräumig berühmt, obwohl sein Name in der Mode seit langer Zeit einen tadellosen Klang hat: Haider Ackermann, 53, kolumbianischer Designer in Paris. Seit er nicht mehr bei der Fashion Week zeigt, ist es um sein eigenes Label still geworden, aber gut zu tun hatte er trotzdem immer, unter anderem als Kreativchef bei Berluti für drei Saisons und als Gastdesigner für Jean Paul Gaultiers Couture-Kollektion. Woran man schon sieht: Der Mann steht für absoluten Luxus und herrlichste Avantgarde, seine Silhouetten sind rasiermesserscharf, sein Spiel mit Farben (schimmernde Juwelentöne) wurde von der Modekritik hoch und runter gefeiert. Nur eines hat man mit Ackermann niemals verbunden: Funktionalität.
Weshalb es entweder Wahnsinn oder aber ein höchst genialer Schachzug ist, dass er nun Kreativdirektor bei Canada Goose wird, dem Daunen-Label mit Hang zur Wildnis. Es ist das erste Mal, dass ein namhafter Designer diesen Posten übernimmt. Zur Feier des Einstands gibt es gleich mal ein Haider-Hoodie, dessen Erlös zu 100 Prozent der Non-Profit-Organisation Polar Bears International zugutekommt; sie setzt sich für die Erforschung und den Schutz der Eisbären ein. Ackermann ist dafür eigens ins kanadische Manitoba gereist, auch als Welthauptstadt der Eisbären bekannt. Als Gesicht der Kampagne konnte Jane Fonda gewonnen werden. Das Hoodie ist in den Farben Weiß, Grau, Arctic Blue und Borealic Green erhältlich und trotz des stattlichen Preises von 275 Euro aktuell bereits vergriffen. Wer mag, kann sich für die nächste Lieferung aber online schon mal vormerken lassen.

Smells like teen spirit
Geht's noch größer? Das Model in der neuen Kampagne von Celine umarmt einen echten Riesenflakon, aber schließlich handelt es sich auch um Esther Rose McGregor, die Tochter von Ewan McGregor. Wieder mal ein Fall von Nepotismus also, aber die 22-Jährige sieht dem Vorbild der Aufnahme ja auch tatsächlich täuschend ähnlich - und das ist wahrscheinlich der zweite Grund, warum hier alles gar nicht wuchtig genug aussehen kann: Man spielt auf eine ikonische Epoche an, die Sechziger in Paris samt Schauspielerin Jean Seberg im Filmklassiker "Außer Atem", die das Haar genau so trägt, als sandblonden Pixie Bob. Der Duft, kreiert von Celine-Chefdesigner Hedi Slimane höchstselbst, soll dessen "Obsession mit der Jugendkultur der Sixties" widerspiegeln, lässt die französische Luxusmarke mitteilen. Im Einzelnen bedeutet das: Pudrige Noten von Tonkabohnen, Patchouli , Karamell. Und dazu ein Name, der nach Paris und wirklich sehr jugendlich klingt: Zouzou ( celine.com).

Reinheitsgebot
Mr. Proper war gestern, längst können auch Haushaltsreiniger, Putzmittel und ähnliche Zweck-Utensilien so gut aussehen, dass man sie nicht mehr unter der Spüle versteckt. Zumal, wenn sie auch noch besonders nachhaltig und umweltverträglich sind, das ist dann Green Washing im wahrsten Sinne! Neuester Zuwachs in diesem Segment ist die niederländische Marke Kinfill, deren Haushalts- und Badprodukte auf den ersten Blick mit ihrem wohlgestalteten Design auffallen. Die inneren Werte sind aber mindestens genauso sehenswert: Die 2020 gegründete Marke verzichtet auf die Verwendung von Einwegplastik und unnötige Wassertransporte mit einer Kollektion nachfüllbarer, gänzlich abbaubarer Reinigungsprodukte, die sich die Käufer zu Hause mit Leitungswasser mischen können.
Gestartet mit Haushaltshelfern wie Boden- oder Geschirrreiniger, umfasst das Sortiment jetzt auch feste Shampoos, Handseifen und Raumdüfte. Ziel der Gründer war es jeweils, diese Alltagsaccessoires so schön und wertig zu gestalten, dass ihre Benutzung Spaß macht und sich die nachhaltigen Alternativen langfristig durchsetzen. Zumindest bei den Handseifen scheint das schon mal gut geklappt zu haben - sie sind heiß begehrt und oft ausverkauft.