Ein Oktopus auf dem Fahrrad, Mutantenautos und mittendrin der "Tempel des Übergangs": 50.000 Menschen verwandeln beim "Burning Man Festival" die Wüste Nevadas in eine surreale Fantasiewelt. Höhepunkt der Veranstaltung: das Abbrennen einer Statue. Um ihn geht es, er gab dem Festival in der Wüste von Nevada 1986 den Namen: der Burning Man. Das Verbrennen der übergroßen menschlichen Statue markiert alljährlich den Höhepunkt des achttägigen Fests.
Feuertänzer begleiten das Ritual mit Fackeln und wilden Tänzen.
Hier ist der Burning Man noch unversehrt. Er wird traditionell erst am sechsten Tag des Festivals angezündet. Danach geht die Party noch zwei Tage weiter - und endet am amerikanischen Labor Day, dem Tag der Arbeit.
Feuerspeiende Ornamente und bunte Heißluftballons: Zum Festival verwandelt sich die Salztonebene 150 Kilometer nordöstlich von Reno jedes Jahr vor dem amerikanischen Labor Day in eine Zauberwelt aus Farben, Formen, ...
... und Bewegungen. Geboten wird den Teilnehmern ein schriller Mix aus Kunst und Tanz, Antikapitalismus und Selbstfindung, Expression und Esoterik. Dieser Mann nennt sich Lucky Chance (Glückliche Fügung) und wirbelt sogenannte "Poi" - langstielige Jongliergeräte - durch den Nachthimmel über Nevada.
Diese Dame mit Plüsch-Oktopus auf dem Kopf hat dagegen alle Kreativität in ihr Kostüm gelegt. Kein Wunder, schließlich lautet eines der zehn Prinzipien von Burning Man: radikale Expression. Die Lady und ihr Begleiter gehören zu den glücklichen 50.000 Besuchern des Festivals. Die Teilnehmerzahl wurde in diesem Jahr erstmals beschränkt: Bereits am 24. Juli waren die Tickets ausverkauft.
Fast wie aus einem Herr der Ringe-Film muten die Bauwerke der temporären Black Rock City an, die alljährlich im Halbkreis um die Statue des Burning Man aus der Wüste erwächst. Kurz nach dem Ende des Festivals ist die ganze Stadt wieder verschwunden - zu den Prinzipien der Veranstaltung gehört es auch, keine Spuren zu hinterlassen.
Gewöhnliche Autos sind in Black Rock City verboten, erlaubt dagegen sogenannte Mutantenfahrzeuge. Die Veranstalter entscheiden jeweils, ob ein Mutantenfahrzeug - umgebaute, aufwändig geschmückte Autos oder speziell angefertigte Wägen - zugelassen wird.
Wer keinen Mutanten hat, kommt mit dem Fahrrad - so wie Cari Elias aus Ohio. Obwohl ihr Rad auch schon recht mutiert wirkt.
Diese fußgänger- und umweltfreundliche Politik mag auch als Inspiration für diese Installation gedient haben. Viele der Kunstwerke, die sich in diesem Jahr unter dem Motto "Initiationsriten" auf der weißen Weite der Salzwüste erheben, ...
... laden die Teilnehmer zum Klettern und Verweilen ein - oder spenden zumindest ein paar Fleckchen begehrten Schattens. Die Festivalbesucher müssen für die unwirtliche Umgebung selbst vorsorgen, vom Proviant bis zum Sonnenschutz. Kommerz ist auf dem Burning Man verboten.
Dieser lilageflügelte Schwetterling ruht sich indes auf dem "Tempel des Übergangs" aus. Das surreale Bauwerk ist nicht nur ein Ort zum Meditieren ...
... oder Tanzen.
Seine Bretterfassade dient den Festivalteilnehmern auch als Leinwand für Sprüche und Kollagen. Ganz nach dem Grundprinzip: Jeder soll an der Veranstaltung mitwirken, sich ausdrücken, mit anderen in Kontakt treten.
Diese Teilnehmer einer Gesangsrunde im Tempel des Übergangs scheinen das schon verstanden zu haben.