Burger King: "Mancademy":Der männlichste Mann aller Männer

Eine US-Fastfoodkette setzt auf ein neues Marketing-Konzept, das ausschließlich auf Männer zugeschnitten ist - und eine eindeutige Botschaft hat.

Jürgen Schmieder

Wer es bisher noch nicht wusste, der weiß es jetzt: Ein Mann muss ein Mann sein muss ein Mann sein. Männlicher als Bruce Willis und Sean Connery zusammen, die Brusthaare müssen sprießen, das Testosteron muss aus den Poren dampfen und die Halsschlagader bei jedem Wort pochen bis zur Zerrung.

Burger King: "Mancademy": Die Homepage der "Mancademy" von Burger King.

Die Homepage der "Mancademy" von Burger King.

(Foto: Screenshot: Mancademy.de)

Das jedenfalls ist das Image, das uns die Schnellbratkette "Burger King" verkaufen will.

Während Konkurrent McDonald's auf "Los Wochos", "Monopoly" und den Heidi-Klum-Salat setzt, stempelt Burger King fortan jedes Brötchen mit dem Label "XXL" und will verweichlichte Bübchen zu Männern erziehen. "Mancademy" heißt die Strategie: In der Werbung wird suggeriert, dass jeder Mann mit einem Krokodil raufen und Fleisch auf offener Flamme grillen muss, damit aus Hänschen Hans und aus Sissi ein Siegfried wird.

Letzter Clou ist ein Parfum, das in den US-Filialen vertrieben wird. "Flame by BK" heißt das Wässerchen und duftet verführerisch nach Fleisch. "Es fängt die Essenz dieser Liebe zum Burger ein", heißt es in einer Mitteilung. Passend dazu gibt es eine Internetseite, auf der die Teilnehmer in tumben und sexuell angehauchten Spielchen ihre Männlichkeit unter Beweis stellen müssen.

Das Ende der Metrosexualität

Es soll wohl ironisch sein - und doch steckt in dieser Kampagne der Wunsch vieler Männer nach einer De-Emanzipation in der Gesellschaft. Ein Mann hat nach Schweiß zu riechen und nach Fleisch, er muss auf Autos mit dreistelliger PS-Zahl fahren. Nach der harten Arbeit treibt er zuerst Kampfsport und trinkt anschließend mit den Kumpels. Dann geht er nach Hause zu seiner wohlgeformten Frau, die ihn in Reizwäsche an der Tür empfängt - natürlich mit einem XXL-Burger in der Hand.

Es wurde auch mal Zeit, dass jemand die gesellschaftliche Regentschaft dieser metrosexuellen David-Beckham-Typen beendet, die sich täglich waschen, saubere Kleidung tragen, ihre Frauen respektvoll und gleichwertig behandeln und tatsächlich an Geburts- und Hochzeitstage denken.

Endlich kommen die Machos zurück, die ihre Ansichten seit den achtziger Jahren nicht geändert haben. Die immer noch braune Cowboystiefel zur Jeans tragen, sich eine Heckspoiler-Frisur wachsen lassen und alles preisen, was vor 1989 hergestellt wurde. Dank eines amerikanischen Burger-Konzerns dürfen sie sich nun großartig fühlen, wenn sie abends allein auf der Couch liegen. Und ein bisschen nach Fleisch riechen.

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