Britische Studie:Gestresste Männer wollen Frauen mit mehr Kilos

Wenn sie unter Druck stehen, mögen Männer keine Klappergestelle, sondern bevorzugen mollige Frauen an ihrer Seite. Britische Forscher haben jetzt den Einfluss von Stress auf die Vorlieben der Herren untersucht. Mit verblüffenden Ergebnissen.

Wenn Frauen Stress ausgesetzt sind, gibt es üblicherweise zwei Reaktionen: Entweder ihnen vergeht vor lauter Aufregung der Appetit, oder sie greifen vermehrt zu sündigen, weil kalorienreichen Speisen. Nicht selten plagen Frauen, auf die letztere Variante zutrifft, hinterher marternde Gedanken - und Sorgen um die eigene Figur. Völlig zu Unrecht, wie jetzt eine Studie aus Großbritannien belegt. Denn zumindest ebenfalls gestresste Männer finden ein paar Kilos mehr durchaus attraktiv.

Pierce Brosnan mit Ehefrau Keely Shaye Smith

Ständig unter Beschuss, dazu die vielen Frauen - kaum ein Mann steht wohl ähnlich unter Dauerstress wie James Bond. Da passt es, dass 007-Darsteller Pierce Brosnan einen eher hollywooduntypischen Frauentyp mit Kurven bevorzugt. (Im Bild mit Ehefrau Keely Shaye Smith)

(Foto: Getty Images)

Zu diesem Fazit kamen der britische Psychologe Viren Swami von der University of Westminster in London und der Gehirnforscher Martin Tovée von der University Newcastle, nachdem sie 81 Männer weibliche Körperformen bewerten ließen. Dabei bekamen kräftigere, aber auch übergewichtige und sogar fettleibige Frauen bessere Bewertungen, wenn die männlichen Testpersonen zuvor eine stressige Situation erlebt hatten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der internationalen Online-Fachzeitschrift Plos One.

Den Einfluss von Stress auf die Vorlieben von Männern testeten die Wissenschafter mittels eines einfachen Experimentes: Hierzu stellten sie zwei Gruppen aus 41 bzw. 40 männlichen, heterosexuellen Testpersonen zusammen. Die ersten mussten in einem standardisierten Stresstest vor einem Komitee frei vortragen und unter starkem Zeitdruck eine Matheaufgabe lösen. Nach einer 20-minütigen Pause sollten sie dann anhand zehn standardisierten Fotos von Frauenkörpern die weibliche Idealfigur benennen.

Auf der Suche nach Reife und Erfahrung

Jeder Versuchsteilnehmer benotete die Darstellungen hinsichtlich ihrer Attraktivität, legte die Grenzen zwischen anziehend und nichtanziehend fest und schrieb auf, welche der Damen ihm am besten gefallen hatte.

Die zweite Gruppe bekam dieselben Bilder vorgelegt, ohne vorher den Stresstest absolviert zu haben. Die Probanden gingen entsprechend entspannter in die Befragung - mit eindeutigem Ergebnis: Die meisten bewiesen eine Vorliebe für einen etwas untergewichtigen Frauentyp. Ihre gestressten Geschlechtsgenossen hingegen neigten eher zu normalgewichtigen Formen. Diese Männer benannten zudem eine größere Bandbreite an Figuren, die sie noch als attraktiv empfanden.

Die Forscher vermuten, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung in engem Zusammenhang mit der menschlichen, unbewussten Neigung stehen, in bedrohlichen Situationen eher auf reifere und erfahrenere Partner zu setzen. Ein schwerer, größerer Körper sei ein typisches Kennzeichen für diese Art von Reife, erklären die Wissenschaftler weiter.

Übrigens wurde ein ähnlicher Effekt bereits früher einmal nachgewiesen: In Zeiten, in denen es der amerikanischen Wirtschaft schlecht geht, tauchen im Männermagazin Playboy regelmäßig kurvigere und ältere Playmates auf als sonst.

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