Allein Richard "Mörtel" Lugner, Wiens König der Peinlichkeiten, vermag zumeist den Wiener Opernball schon im Vorfeld zum Ereignis zu machen. Für dieses Jahr - der stets überrannte, seltsame Misch-Event aus Staats- und Faschingsball steigt am 3. März - hat er seine Wahl für eine Begleiterin getroffen: Bo Derek, 64, wird sich gegen üppiges Honorar in der Loge des "Baumeisters" und Society-Greises einen Abend lang präsentieren und langweilen dürfen. Als Gegenleistung muss sie in der Lugner-City, einem kargen Einkaufszentrum am unwirtlichen Wiener Gürtel, einen Vormittag lang Autogramme schreiben.
Lugner weiß jedes Jahr diese Kür als stets verächtlich kommentierten, aber dennoch intensiv wahrgenommenen Akt zu zelebrieren, der das allmählich in Mittelmäßigkeit verdämmernde Ereignis selbst manches Mal überstrahlt. Bo Derek ist dritte Wahl. Gleichwohl pries "Mörtel" sie als "Traumfrau". Einer ihrer freizügigen Filmauftritte trug diesen Titel.
Heute ist sie Pferdebeauftragte Kaliforniens. Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat die Kämpferin gegen den Verzehr von Pferdefleisch dazu ernannt. Kosmetikserien für Tiere sichern ihr heute ein Auskommen.
Der Vertrag sei erst in der Nacht zum Dienstag unterzeichnet worden, hieß es. Olivia Wilde ( Dr. House, Tron: Legacy) hatte dem Vernehmen nach wegen privater Probleme kurzfristig abgesagt. Sie soll nach der Trennung von ihrem Mann Tao Ruspoli das Kreiseln auf dem Opernparkett nicht mehr für angemessen gehalten haben. George Clooney wollte Lugner angeblich nicht in der Loge haben. Dessen Teilnahme habe ihm eine Agentur angeboten, wobei nie klar ist, ob bei solchen Behauptungen sich Lugner als Lügner entpuppt.
Jedenfalls nahm der Ball-Veteran die Gelegenheit war, beiläufig die Homosexuellen zu schmähen. Er habe schon zwei Männer in der Loge, nämlich Zachy Noy (Lugner: "Der Dicke aus Eis am Stil") und den Dallas-Star Larry Hagman. Da sei Clooney als dritter Mann zu viel, denn er, Lugner sei "ja nicht Alfons Haider". Damit spielte er auf einen schwulen österreichischen Entertainer an.
Im vergangenen Jahr hatte ihn die skandalträchtige US-Schauspielerin Lindsay Lohan in letzter Minute sitzen lassen, Dieter Bohlen sprang ein. Lugner sagt, er habe Lohan "weniger als 200.000 Euro" Vorkasse bezahlt und erst 10.000 Euro zurückerhalten. Die Schauspielerin ist in den USA wegen Diebstahls angeklagt.