Bildstrecke:Vom Höhepunkt nach unten

Harald Schmidt, Apple, User Generated Content: Sie alle wurden unterschätzt, haben sich etabliert - und werden nun hoffnungslos überschätzt. Die Top Ten.

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Quelle: SZ

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Casting-Show-Gewinner

Es ist einfach schön, im Fernsehen jemandem dabei zuzusehen, wie er sich zum Deppen macht. Wahrscheinlich deshalb sahen vor sieben Jahren so viele Menschen zu, als untalentierte Möchtegern-Madonnas und Britney-Lookalikes bei "Popstars" ihr Glück versuchten. Nein, eine tolle Band würde dabei nicht herauskommen - da war man sich sicher.

Die fünf Gewinnerinnen nannten sich "No Angels" - und wurden zu einer der erfolgreichsten Girlgroups aller Zeiten. Die Casting-Welle rollte an, jeder wollte ein Star sein. Nur: Kennt noch jemand Bro'Sis? Oder Nu Pagadi? Oder Elli Erl?

Einst unterschätzt, weil: niemand dachte, dass tatsächlich eine Band mit Potential herauskommen würde.

Nun überschätzt, weil: die "No Angels" die einzige Band ist, die über Jahre hinweg Erfolg hatte.

Zukunft: Casting-Shows bedienen schließlich - wie anfangs gedacht - die Schadenfreude der Zuschauer.

Foto: dpa

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Quelle: SZ

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Angela Merkel

Lange hatte sie niemand auf der Rechnung, immer wurde sie unterschätzt - bis sie Kanzlerin wurde. Als solche wird sie von der (internationalen) Presse für ihre solide Außenpolitik in den Himmel gelobt und als sichere Wahlsiegerin 2009 gesehen. Ob sie wirklich Wahlen gewinnen kann, hat sie immer noch nicht bewiesen.

Einst unterschätzt, weil: kaum jemand dachte, dass sie tatsächlich Kanzlerin werden könnte.

Nun überschätzt, weil: die großen politischen Erfolge noch ausstehen - und das nach zwei Jahren Amtszeit.

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Ehrensenf

Ein Videoblog, der die Fundstücke aus dem World Wide Web humorvoll im Stil von Nachrichtensendungen kommentiert? Das kann doch zu Zeiten von Youtube jeder - dachte man. Doch "Ehrensenf" war einfach besser, frischer, spritziger. Zurecht wurde das Format unter anderem mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.

Nach dem Abgang von Katrin Bauerfeind verlor das Format an Charme.

Einst unterschätzt, weil: man glaubte, es wäre eines von vielen Internet-Formaten.

Nun überschätzt, weil: es weiterhin gehypt wird, obwohl das Gesicht der Sendung nicht ersetzt werden konnte.

Zukunft: Könnte enden wie die Sendung von Sarah Kuttner - die wurde einfach abgesetzt.

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Quelle: SZ

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User Generated Content

Im "Web 1.0" war der User ein reiner Rezipient. Die großen Medien verbreiten Inhalte, der Leser saugt sie auf. Das war die goldene Regel. Dann kam das so genannte "Web 2.0" - die Nutzer vernetzten sich, produzierten Videos, diskutierten und schrieben sogar ein Lexikon ("Wikipedia").

Einst unterschätzt, weil: man nicht glaubte, dass die Nutzer auch Produzenten sein können.

Nun überschätzt, weil: 99% des User Generated Content keine Beachtung findet.

Zukunft: Wird wichtig bleiben, da das eine Prozent der beachteten Formate die Internetgewohnheiten der Menschen verändert.

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Harald Schmidt

Eine Late-Night-Show im deutschen Fernsehen? Das Format, an dem selbst der große Thomas Gottschalk gescheitert war. Das kann nicht gut gehen, schon gar nicht mit diesem Harald Schmidt. Anfangs waren die Quoten schlecht, doch Sat.1 hielt an dem Format fest. Zurecht, wie sich herausstellte. Schmidt wurde zu einer Ikone des deutschen Fernsehens.

Nach seiner Kreativpause wurde es jedoch langweilig. Schmidt habe sein Feuer verloren, schrieb ein Kritiker. Er selbst gibt zu, dass er weniger Lust hat als früher - daran ändert auch Sidekick Pocher nichts.

Einst unterschätzt, weil: kaum jemand Schmidt zutraute, das schwierige Format Late-Night-Show stemmen zu können.

Nun überschätzt, weil: man sich Schmidt nicht anzugreifen traut, obwohl seine Sendung langweilig geworden ist.

Zukunft: Offen. Hat Schmidt Lust, weiter mit Pocher zu arbeiten oder moderiert er lieber mit Waldemar Hartmann bei den Olympischen Spielen?

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Der Trabant

3.051.385 Fahrzeuge wurden zwischen 1957 und 1991 produziert, der Trabi war der "VW Käfer des Ostens". Im Westen wurde viel gelästert über das Fahrzeug, der Wagen wurde zum Sinnbild für die stagnierende Wirtschaft der DDR und für die Verbohrtheit der politischen Führung, die ein neues Modell offensichtlich verhinderte. Nun jedoch gibt es Trabi-Fanclubs, es werden Rennen mit Trabanten ausgetragen und das Fahrzeug genießt Kultstatus.

Einst unterschätzt, weil: man gerade im Westen den Trabi als die schlechte Variante des VW Käfer gesehen hat.

Nun überschätzt, weil: ein Fahrzeug aus reiner Nostalgie verehrt wird.

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Initiativ-Bewerbungen

Einfach mal ein Unternehmen anschreiben - mal sehen, was dabei herauskommt. Es traute sich jedch kaum jemand, eine Initiativ-Bewerbung abzuschicken - man fürchtete den Misserfolg. Seit jedoch viele Studenten vermeldeten, dass ihre Bewerbung Erfolg hatte, werden Unternehmen mit unaufgeforderten Bewerbungen quasi bombardiert.

Einst unterschätzt, weil: man glaubt, nur eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle hätte Erfolg.

Nun überschätzt, weil: man glaubt, jede Initiativ-Bewerbung hätte Chancen.

Zukunft: Unsicher - es hängt von der Entwicklung auf dem Jobmarkt ab.

Foto: istock

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Metallica

Kann Heavy Metal Einzug halten in den Mainstream? Die Band hat es geschafft, dass harte Musik salonfähig wird. Metallica galt als eine der besten Bands der Welt, die sich zudem gegen Kommerz und den Ausverkauf wehren. Dann jedoch steckten die Mitglieder ihre Kreativität in Gerichtsprozesse gegen Download-Portale statt in gute Songs - und zogen sich so den Unmut der Fans zu.

Einst unterschätzt, weil: man der Band nicht zutraute, auch beim breiten Publikum Erfolg zu haben.

Nun überschätzt, weil: sich Metallica nun doch selbst ausverkauft, schlechte Alben auf den Markt bringt und überteuerte Konzertkarten verkauft.

Zukunft: Die Rolling Stones sind wohl das große Vorbild.

Foto: AP

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Apple

Mitte der 1990er Jahre steckte Apple in einer tiefen Krise - das Unternehmen stand kurz vor dem Ruin oder einer feindlichen Übernahme. Ein dringliches Problem war dabei, dass Apples Betriebssystem als veraltet betrachtet wurde.

Dann kamen stylische, gut funktionierende Produkte wie der iMac, der iPod und der MacMini. Apple wurde zu einer Kultmarke für Computerfreaks - was auch daran lag, dass Apple mit Microsoft konkurrierte.

Einst unterschätzt, weil: das Unternehmen kurz vor der Pleite stand und kaum jemand noch große Würfe erwartete.

Nun überschätzt, weil: viele der Produkte überteuert sind und nur deshalb gekauft werden, weil sie alle kaufen.

Zukunft: Steve Jobs wird noch auf einige "Key Notes" neue Produkte vorstellen.

Foto: rtr

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Mallorca

Manchmal sagen Zahlen doch sehr viel: 1960 besuchten rund 360.000 Touristen die Insel, 1970 waren es bereits mehr als zwei Millionen. 2006 kamen rund 9,6 Millionen Touristen, von denen knapp 40 Prozent Deutsche waren.

Einst unterschätzt, weil: es lange dauerte, bis die Menschen Mallorca als Urlaubsparadies entdeckten.

Nun überschätzt, weil: Mallorca als Symbol für Massentourismus steht und kein Ort für ruhigen Urlaub ist - obwohl das viele behaupten.

Zukunft: Den "Ballermann" wird es weiter geben - genauso wie die hübschen Fleckchen im Norden der Insel.

Foto: dpa

(sueddeutsch.de, jüsc, mmk)

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