"Besonders tragischer Fall":Zweiter Todesfall durch Masern

Die Zahl der Masernerkrankungen in Nordrhein-Westfalen steigt weiter. Inzwischen sindfast 80 Personen betroffen - darunter 60 Kinder und Jugendliche.

Nach Angaben des Landesinstituts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Münster hat sich die Zahl der Erkrankungen seit Jahresbeginn auf fast 80 erhöht. Unter den Patienten sind 60 Kinder und Jugendliche.

Zweiter Todesfall durch Masern

Keine harmlose Kinderkrankheit: Masern.

(Foto: Foto: ddp)

Über die Osterferien seien 32 neue Fälle registriert worden, weitere nach Schulbeginn. Unterdessen ist ein zweites Kind Opfer der Masernepidemie des vergangenen Jahres in NRW geworden.

Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands in München unter Berufung auf das Katholische Klinikum in Duisburg berichtete, starb ein 13 Monate alter Junge an den Folgen einer schweren Maserngehirnentzündung. Er hatte sich als Säugling bei seiner jungen Mutter angesteckt.

Zwei schwere Fälle gibt es noch im Raum Bielefeld. Sie gehen auf Ansteckungen im Jahr 1999 in einer Kinderarztpraxis zurück. Ein Kind erkrankte an einer chronischen Maserngehirnentzündung. Sie tritt als Spätfolge einer Masernerkrankung auf. Besonders häufig sind Kinder betroffen, die im ersten Lebensjahr Masern bekommen.

"Besonders tragischer Fall"

"Dieser neue Fall ist besonders tragisch, da sich das Mädchen im Säuglingsalter offenbar in unserer Praxis angesteckt hat. Zu dieser Zeit war auch ein älterer Junge mit unspezifischen Beschwerden in der Praxis, bei dem erst am folgenden Tag die Masern diagnostiziert werden konnten", erklärte Christoph Holzhausen, Kinder- und Jugendarzt aus Bad Salzuflen.

Dieser Junge habe insgesamt neun Kinder in der Praxis angesteckt. Bei zweien dieser Kinder sei die gefährliche chronische Maserngehirnentzündung ausgebrochen.

Um einen vollständigen Schutz gegen Masern zu haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) zwei Impfungen gegen Masern, die bereits im zweiten Lebensjahr im Abstand von vier Wochen erfolgen sollten. Fehlende Impfungen können aber in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

Während der Masernepidemie in NRW 2006 waren 1726 Menschen (2005: 34) erkrankt. Deutschlandweit waren es insgesamt rund 2281 Erkrankungen (2005: 780). Ausgelöst wurde die Epidemie durch erkrankte jugendliche Schüler.

Auch in vielen beliebten Reiseländern besteht ein Ansteckungsrisiko. In der Schweiz gab es seit Beginn des Jahres bereits weit mehr als 100 Masernerkrankungen. Und auch in Italien, Spanien, Österreich und vor allem der Türkei kommt es immer wieder zu großen Epidemien mit Tausenden von Erkrankungen.

Wer Urlaubsreisen in diese Länder plant, sollte unbedingt gegen Masern geimpft sein, riet Wolfram Hartmann, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jungendärzte.

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