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Auszeichnungen - Wiesbaden:Carla Del Ponte bekommt hessischen Friedenspreis

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die ehemalige UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte wird mit dem hessischen Friedenspreis 2017 ausgezeichnet. Die Juristin habe keinen politischen Konflikt gescheut, um Opfern von Menschenrechtsverletzungen eine Stimme zu geben, teilte der Landtag am Montag in Wiesbaden mit. Sie habe die unbeugsame Überzeugung, dass nur das Recht einen nachhaltigen Frieden schaffen könne, sagte Prof. Nicole Deitelhoff von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die ehemalige UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte wird mit dem hessischen Friedenspreis 2017 ausgezeichnet. Die Juristin habe keinen politischen Konflikt gescheut, um Opfern von Menschenrechtsverletzungen eine Stimme zu geben, teilte der Landtag am Montag in Wiesbaden mit. Sie habe die unbeugsame Überzeugung, dass nur das Recht einen nachhaltigen Frieden schaffen könne, sagte Prof. Nicole Deitelhoff von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.

Die 70-jährige Schweizerin Del Ponte war ab 1999 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für Jugoslawien und bis 2003 ebenfalls für Ruanda gewesen. Von 2008 bis zu ihrem Ruhestand 2011 war sie Botschafterin ihres Heimatlandes in Argentinien. Ihren Posten als Sonderermittlerin der Untersuchungskommission zu Kriegsverbrechen in Syrien gab sie im August 2017 nach fünf Jahren auf. Ihre Begründung: Sie sei lediglich als "Alibi-Ermittlerin ohne politische Unterstützung" eingesetzt worden.

"Sie war nicht bereit, sich der Politik und Diplomatie zu beugen", sagte Deitelhoff. Schon in ihrer Zeit als Chefanklägerin sei Del Ponte dafür bekannt gewesen, politische Versäumnisse offen anzusprechen und kompromisslos die Linie des internationalen Strafrechts und der Opfer zu vertreten.

Mit dem hessischen Friedenspreis werden seit 1994 jährlich Menschen geehrt, die sich um Völkerverständigung und Frieden verdient gemacht haben. Dazu zählen bislang unter anderem der Dalai Lama (2005) und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini (2016).

Das Preisgeld von 25 000 Euro stammt aus einer Stiftung des früheren hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD). Über die Vergabe der Auszeichnung entscheidet ein Kuratorium aus Vertretern der Stiftung, des Landtags und Friedensforschern. Der Preis soll am 23. Februar im Landtag verliehen werden.

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