Auszeichnungen - Nürnberg:Menschenrechtspreis geht an syrische Gruppe "Caesar"

Nürnberg (dpa/lby) - Eine Gruppe um einen früheren syrischen Militärfotografen mit dem Decknamen "Caesar" ist mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Die Initiative hatte unzählige Fotos von in syrischen Gefängnissen zu Tode gefolterten Menschen veröffentlicht. Laudator Stephen Rapp, ehemaliger Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda, sagte laut Redemanuskript bei der Preisverleihung am Sonntag, er wolle den Mut des Fotografen und seiner Helfer würdigen. "Caesar" habe der Welt "unwiderlegliche Beweismittel" zur Verfügung gestellt, die "Gerechtigkeit für Syrien unvermeidlich" machten. Die dort geschehenen Verbrechen seien "zweifellos die schlimmsten in diesem jungen Jahrhundert".

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Nürnberg (dpa/lby) - Eine Gruppe um einen früheren syrischen Militärfotografen mit dem Decknamen "Caesar" ist mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Die Initiative hatte unzählige Fotos von in syrischen Gefängnissen zu Tode gefolterten Menschen veröffentlicht. Laudator Stephen Rapp, ehemaliger Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda, sagte laut Redemanuskript bei der Preisverleihung am Sonntag, er wolle den Mut des Fotografen und seiner Helfer würdigen. "Caesar" habe der Welt "unwiderlegliche Beweismittel" zur Verfügung gestellt, die "Gerechtigkeit für Syrien unvermeidlich" machten. Die dort geschehenen Verbrechen seien "zweifellos die schlimmsten in diesem jungen Jahrhundert".

Nach dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hatte der Militärfotograf den Auftrag, die Leichen der zu Tode gefolterten Oppositionellen zu fotografieren und die Bilder zu archivieren. Die Aufnahmen sollten der syrischen Regierung als Beweis dienen, dass die Tötungsbefehle auch tatsächlich vollstreckt wurden.

Bis zu seiner Flucht mit seiner Familie im August 2013 kopierte "Caesar" die Bilder und brachte die Kopien außer Landes - mit dem Ziel, die Verbrechen an den Gefangenen zu veröffentlichen. Seine Fotos von mindestens 6700 Menschen zeigten "furchtbare Gräuel, die Menschen angetan wurden, denen die Schrecken ihrer letzten Lebensstunden noch ins Gesicht geschrieben sind", sagte Rapp. Die Dokumentation umfasst rund 50 000 Fotos, darunter 28 000 Bilder von Gefangenen, die durch Folter, Hinrichtungen, Krankheit, Unterernährung oder andere Misshandlungen getötet wurden.

Der Fotograf lebt heute im Untergrund und konnte den Preis daher nicht persönlich entgegennehmen. Stellvertretend übernahm dies die französische Journalistin Garance Le Caisne. Sie hat ein Buch über ihn und seine Unterstützer geschrieben.

Die Stadt hat keine Zweifel an der Echtheit der Fotos, die im Januar 2014 im Internet veröffentlicht worden waren. Die Jury beruft sich auf einen Untersuchungsbericht von ehemaligen Chefanklägern internationaler Strafgerichte. Danach könnten die Bilddokumente "in jedem nachfolgenden Prozess vor einem internationalen Strafgerichtshof ohne Risiko verwendet werden".

Der alle zwei Jahre verliehene Menschenrechtspreis ist mit 15 000 Euro dotiert. Nach der Verleihung fand in der Nähe eine "Friedenstafel" mit rund 4000 Bürgern statt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Stadt und Polizei versperrten alle Zu- und Abfahrten durch größere Fahrzeuge. Zudem gab es Taschenkontrollen.

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