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Auszeichnungen - Hamburg:Senat ehrt Esther Bejarano und Peggy Parnass

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Hamburg (dpa/lno) - Esther Bejarano (94) überlebte Auschwitz, die Eltern von Peggy Parnass (92) wurden von Nationalsozialisten ermordet - später setzten sich beide für Demokratie und Toleranz ein. Dafür werden die Frauen jetzt vom Hamburger Senat mit der Ehrendenkmünze in Gold ausgezeichnet, wie die Senatskanzlei am Mittwoch mitteilte.

"Mit Esther Bejarano und Peggy Parnass ehren wir zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten, die auf ein beeindruckendes Lebenswerk zurückblicken können", sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). "Sie haben mit ihren oft streitbaren Wortmeldungen seit Jahrzehnten wichtige Impulse für Demokratie, Erinnerungskultur und Gleichberechtigung gegeben."

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit begrüßte die Ehrungen als gutes und wichtiges Signal. "Seit Jahrzehnten leisten beide unschätzbare Beiträge für das Erinnern und gegen das Vergessen - in Hamburg und über unsere Landesgrenzen hinaus", erklärte Veit. Sie bereicherten durch meinungsstarke Auftritte und Äußerungen den öffentlichen Diskurs und seien Vorbilder für gelebte Vielfalt und Toleranz. "Ich bin froh und dankbar, sie als Bürgerinnen unserer Stadt zu wissen."

Bejarano ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters im KZ Auschwitz. Sie entkam damals als junge Frau zum Teil den Gräueltaten der Nazis und der Zwangsarbeit, weil sie in das Orchester berufen wurde. Sie habe die "Begleitmusik zum Massenmord" gespielt, schrieb sie in ihren Erinnerungen. Mittlerweile ist die Wahl-Hamburgerin eine Vorkämpferin gegen das Vergessen der Nazi-Verbrechen. Sie tritt auch heute noch als Sängerin auf.

Die Autorin und Schauspielerin Parnass widmete ihr Leben nach dem Ende der NS-Diktatur dem Kampf gegen Ungerechtigkeit, Intoleranz und das Vergessen. Neben ihrer Arbeit als Journalistin war sie in zahlreichen Protestbewegungen aktiv und ist es bis heute. Parnass ist nach eigenen Angaben 92 Jahre alt, das Munzinger-Archiv gibt ihr Alter mit 85 Jahren an.

Die Ehrendenkmünze in Gold ist laut Senatskanzlei nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung, die der Hamburger Senat vergeben kann. Die Auszeichnung soll den beiden Frauen demnächst überreicht werden. Es habe in der Vergangenheit zwei Fälle gegeben, in denen Menschen zuerst die Ehrendenkmünze und später noch die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, sagte ein Senatssprecher.

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