Auszeichnungen - Dortmund:Antisemitismus-Vorwürfe: Dortmund überdenkt Preisvergabe

Dortmund (dpa/lnw) - Nach Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Autorin Kamila Shamsie, die sich für einen Boykott Israels ausspricht, überdenkt die Stadt Dortmund eine geplante Preisvergabe an sie. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Am Tag zuvor hatte die Jury bekanntgegeben, dass die pakistanisch-britische Schriftstellerin Kamila Shamsie im Dezember mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet werden soll. Daraufhin hatte das Blog "Ruhrbarone" auf Shamsies antiisraelische Haltung hingewiesen. So hatte sie sich in der Vergangenheit für die BDS-Bewegung ("Boycott, Divestment and Sanctions") stark gemacht, die vom nordrhein-westfälischen Landtag als "klar antisemitisch" eingestuft wurde.

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Dortmund (dpa/lnw) - Nach Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Autorin Kamila Shamsie, die sich für einen Boykott Israels ausspricht, überdenkt die Stadt Dortmund eine geplante Preisvergabe an sie. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Am Tag zuvor hatte die Jury bekanntgegeben, dass die pakistanisch-britische Schriftstellerin Kamila Shamsie im Dezember mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet werden soll. Daraufhin hatte das Blog "Ruhrbarone" auf Shamsies antiisraelische Haltung hingewiesen. So hatte sie sich in der Vergangenheit für die BDS-Bewegung ("Boycott, Divestment and Sanctions") stark gemacht, die vom nordrhein-westfälischen Landtag als "klar antisemitisch" eingestuft wurde.

Die Bewegung fordert unter anderem ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat, außerdem den Boykott israelischer Waren.

Nach Angaben der Stadt habe Shamsie nun ihre Unterstützung des BDS noch einmal bekräftigt. "Eine Verbindung zwischen Kamila Shamsie und der BDS-Bewegung war der Jury bis gestern nicht bekannt", sagte eine Sprecherin der Stadt Dortmund am Mittwoch. Die neunköpfige Jury werde in den nächsten Tagen erneut zusammentreten, um ihre Entscheidung zu überdenken.

Die Antisemitismusbeauftragte Nordrhein-Westfalens, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, forderte in den "Ruhr Nachrichten" einen anderen Preisträger: Sie bat die Stadt, "diese Entscheidung mit Blick auf die selbst aufgestellten Grundsätze hin zu überdenken und den Preis einem anderen Literaten zu geben, der sich nachweislich für die Völkerverständigung einsetzt".

Erst im Februar hatte die Stadt Dortmund eine Resolution gegen Antisemitismus verabschiedet und darin ausdrücklich festgelegt, dass Personen, die zu solchen antiisraelischen Boykotten aufrufen, keine Räume oder Flächen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Mit dem nach der jüdischen Schriftstellerin Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt die Stadt nach eigener Auskunft Preisträger, die für "Toleranz, Respekt und Versöhnung" stehen und "sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen". Shamsie hatte bereits ankündigt, zur Vergabe des Preises im Dezember nach Dortmund kommen zu wollen. Die Romanautorin ("Die Straße der Geschichtenerzähler", "Verglühte Schatten") lebt abwechselnd in London und Karatschi und ist für ihr literarisches Werk bereits mehrfach ausgezeichnet.

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