Wenn sich Mädchen als Prinzessin verkleiden und vom Leben auf dem Schloss träumen, hat das nichts zu tun mit den Regeln und Ritualen des oft gestrengen Hofprotokolls. Auch für die Prinzessinnen, die hinter den dicken Mauern des Londoner Kensington-Palasts residierten, war das Leben nicht immer einfach. Ihre Schicksale haben berühmte britische Designer wie Vivienne Westwood und William Tempest jetzt eingefangen und zu einer ungewöhnlichen Ausstellung in den Palasträumen verwoben.
Dort litt nicht nur Prinzessin Diana seit 1981 an den Regularien des königlichen Daseins. Königin Victoria wurde dort 1819 geboren, die Prinzessinnen Mary, Anne und Caroline waren dort ebenso zu Hause wie Charlotte und Margaret. In 13 Räumen des Schlosses haben renommierte Modeschöpfer unter der Überschrift "Verzauberter Palast" die Schicksale dieser Frauen eingefangen und in Kostümkreationen und Installationen plastisch werden lassen. Interaktive Theaterstücke, Klangkunstobjekte und Projektionen sollen den Besuchern einen Zugang zu den Lebensgeschichten der Palastbewohnerinnen eröffnen.
So schuf das britische Designerduo Aminaka Wilmont zum Beispiel ein "Kleid aus Tränen" für das einstige Schlafzimmer Queen Mary II. Es greift den unerfüllten Kinderwunsch der Königin ebenso auf wie das Schicksal ihrer Schwester Anne, die 14 von 17 Babys noch während der Schwangerschaft oder am Tag der Geburt verlor. Vivienne Westwood steuert zu der Ausstellung ein "Kleid für eine rebellische Prinzessin" bei, eine Theatergruppe karikiert die Vorliebe William III. für Kriegsspiele mit Spielzeugsoldaten.
Die Ausstellung im Kensington-Palast läuft bis Juni 2012. Zeitgleich werden große Teile des Palasts umgebaut und besucherfreundlicher gestaltet. Pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen und dem 60. Thronjubiläum der Queen soll alles fertig werden.