Auf den Spuren des Schleims:Yippieh, wie eklig!

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Schleim kann sehr viel mehr als nur Eltern erschrecken. Zum Beispiel Feuer löschen oder Schnecken die Richtung weisen. Sieben verdammt glitschige Fakten.

Von Georg Cadeggianini

Glibber-Whatsapp Wenn Schnecken Handys hätten, was würden sie sich dann schicken? "Bin noch mal schnell zum Gemüsebeet. Schmatz!" Natürlich haben sie kein Handy. Brauchen sie auch nicht. Sie hinterlassen einfach ihre Schleimspur. Andere Schnecken können darin lesen: Welche Art sie sind zum Beispiel, ob sie Männchen oder Weibchen sind. Sogar: in welche Richtung sie unterwegs waren.

Pistolenwurm Er sieht harmlos aus, wenige Zentimeter kurz, wurmähnlich, mit ein paar Beinchen dran. Aber der Stummelfüßer ist ein Revolverheld. Mit seinen Fühlern zielt er auf Beute und Feinde. Er spritzt Leim, bis zu 30 Zentimeter weit. Besonders fies: Je mehr sich das getroffene Tier bewegt, desto schneller härtet der Kleber aus.

Killerpflanze Pisonia übertreibt - und zwar mit Schleim. Die superklebrigen Samen des tropischen Baums funktionieren erst als Insektenfalle. Das lockt Seevögel an. Während die im Baum herumpicken, pappen sich die mandelgroßen Samen in ihr Gefieder. Bald sehen die Vögel aus wie geteert und gefedert - bis zur Flugunfähigkeit. Echter Killerschleim.

Sabberelche Auch Gräser wollen nicht unbedingt gefressen werden. Deswegen gehen sie manchmal einen Deal mit einem Pilz ein. Der bekommt Nährstoffe vom Gras und liefert im Gegenzug ein bisschen Elchgift. Längst haben Elche reagiert: Sie sabbern beim Grasen. Im Speichel wiederum: Pilzgift.

Löschglitsch Wer weiter spritzen will, hat zwei Möglichkeiten: Druck erhöhen oder Reibung verringern. Also entweder den Hahn aufdrehen, damit mehr Wasser in weniger Zeit durch den Schlauch rauscht. Oder dafür sorgen, dass es besser durch den Schlauch flutscht. Letzteres hat die New Yorker Feuerwehr ausprobiert und einen Schleimzusatz ins Löschwasser gemixt. Das funktionierte gut - und wurde trotzdem nicht wiederholt. Die Feuerwehrleute moserten wegen rutschiger Glitschpfützen.

Schnodder-Knoten Eine fiese Schnodderwolke trifft jeden, der dem Schleim-Aal zu nahe kommt: Angewidert wenden sich Raubfische ab. Wäre das nicht der perfekte Schutz für Taucher? Bloß: Wie wird man das Zeug wieder los? Der Aal macht einen Knoten in den Körper, lässt ihn von oben nach unten wandern und streift so den Glibber ab. Für Taucher: eher schwierig.

Atmungsschleim Luft rein, Luft raus - Atmen halt. Trockene Sache? Quatsch. Damit Sauerstoff ins Blut übergehen kann, muss er in Feuchtigkeit gelöst sein. Tief in den Lungen haben wir deswegen jede Menge Schleim. Würden wir nicht im Körperinneren, sondern außen atmen, würde der Mensch viel Wasser verdunsten: etwa 500 Liter pro Tag, drei Badewannen voll.

© SZ vom 08.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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