Arbeit:Tierische Beamte

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*= Vorwärts auf Norwegisch. Illustration: Timon Osche

Nicht nur Lehrer und Lehrerinnen, Verwaltungsbeamte, Polizistinnen und Richter arbeiten für den Staat, sondern auch Pinguin und Geier, Delfin und Weißkopfadler. Sieben sehr tierische Beispiele, von denen keiner ein Bürohengst ist.

Von Nina Himmer

Dienstkater

Hunde im Staatsdienst sind keine Seltenheit. Für die Polizei schnüffeln sie zum Beispiel nach Drogen oder Sprengstoff. Katzen hingegen sind für den Dienst nach Vorschrift eigentlich zu eigenwillig. Trotzdem haben manche im Staatsdienst Karriere gemacht. Mogli und Momo zum Beispiel, die aktiv im Dienst der Polizei München stehen. Ihr Zuständigkeitsbereich: den Stall der Dienstpferde mäusefrei halten. Oder der Kater Leon, der auf dem Gelände der Universität Augsburg streunt und als Campus Cat berühmt wurde. Er trägt seit vergangenem Jahr offiziell den Titel "Dienstkater ehrenhalber".

Lastenmulis

Sie sind trittsicher, schwindelfrei und können über 100 Kilo tragen: Maultiere sind ideale Gefährten in den Bergen. Bei der Bundeswehr unterstützen sie deshalb die Gebirgsjäger. Das sind Soldaten, die extra für den Einsatz im Gebirge ausgebildet sind. Mit ihren Mulis können sie Nahrung, Waffen und Ausrüstung in entlegene Gebiete bringen und sind dabei weder auf Wege (wie sie Fahrzeuge brauchen) noch gutes Wetter (wie es ein Helikopter braucht) angewiesen.

Militärpinguin

Er watschelt, statt zu marschieren. Sein Rangabzeichen sitzt immer etwas schief. Und den anderen Soldaten reicht er gerade so übers Knie. Trotzdem ist der Königspinguin Nils Olav ein wichtiges Mitglied der norwegischen Armee. Seit über zehn Jahren schon ist das Tier eine Art Maskottchen. Mehr noch: Nils Olav fing als Oberst an, wurde später zum General befördert und mittlerweile sogar zum Ritter geschlagen. Seitdem heißt er Sir Nils Olav.

Spürgeier

Die Polizei in Niedersachsen hatte bis vor Kurzem drei Mitarbeiter namens Sherlock, Columbo und Miss Marple. Die Truthahngeier aus Südamerika sollten die Polizei bei der Suche nach Vermissten unterstützen, denn sie können ähnlich gut riechen wie Spürhunde - und obendrein fliegen. In unwegsamen Gelände ist das ein echter Vorteil. Einziges Problem: Geier können nur im Team gut arbeiten. Diese drei aber mochten sich nicht und waren deshalb kein gutes Team. Deshalb wurden sie wieder aus dem Staatsdienst entlassen.

Delfinsoldaten

Zur Armee der USA gehören auch Seelöwen und Delfine. Sie unterstützen die Marinesoldaten, indem sie zum Beispiel auf U-Boote mit Waffen aufpassen. Sobald sich ein Taucher oder ein Boot näheren, schlagen sie Alarm. Die Seelöwen können außerdem Rettungsleinen an verlorener Ausrüstung auf dem Meeresboden befestigen, während Delfine nach Mienen suchen und diese markieren.

Polizeipferde

Es ist ziemlich unmöglich, ein Pferd zu übersehen. Pferde sind groß und stark. Wer auf ihrem Rücken sitzt, sieht viel und wird gut gesehen. Genau das macht sich die Polizei bei Demonstrationen, Festivals oder Fußballspielen zunutze. Es gibt aber noch einen Grund, warum der Staat in Sachen Sicherheit auf Pferde setzt: Allein ihre Anwesenheit wirkt beruhigend auf Menschen. Wo berittene Polizei vor Ort ist, kommt es seltener zu Gewalt.

Drohnenadler

Laserkanonen, Störsender, Fangnetze: Fast alle Staaten tüfteln an Methoden zur Abwehr von Drohnen. Holland setzte dafür zwei Jahre lang auf Adler. Die Vögel wurden darauf trainiert, mit ihren scharfen Krallen Drohnen direkt aus der Luft zu fangen. Das hat gut geklappt - allerdings nur, wenn die Vögel Lust und Hunger hatten. Außerdem hackten sie die Drohnen am Boden mit ihrem Schnabel kaputt. Die Lösung überzeugte die Polizei deshalb am Ende doch nicht.

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