Anschlag auf das WTC:Die späten Opfer des 11. September

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Jetzt ist es offiziell: Von dem Staub, der sich nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center über Manhattan gelegt hatte, ging eine tödliche Gefahr aus.

Schon lange ist klar, dass der graue Nebel, der sich beim Einsturz der Zwillingstürme des World Trade Centers vor fünf Jahren über die Straßen Manhattens gelegt hatte, ungesund war.

Manhattan am 11. September 2001. (Foto: Foto: AP)

Doch jetzt ist erstmals auch offiziell anerkannt worden, dass es sich bei dem asbestverseuchten Staub um eine tödliche Gefahr für Retter und Anwohner gehandelt hat.

Wie der oberste städtische Gerichtsmediziner Charles Hirsch in einem Brief erklärt hat, sei er "über einen vernünftigen Zweifel hinaus" sicher, dass der Staub zum Tod der 42-jährigen Bürgerrechtsanwältin Felicia Dunn-Jones im Februar 2002 beigetragen habe.

Die Entscheidung könnte Auswirkungen auf hunderte von Fällen haben, in denen Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte gerichtlich darum kämpfen, als Opfer der Terrorattacken vom 11. September 2001 anerkannt zu werden.

Hirsch erklärte einem Bericht der New York Times zufolge, er werde die Todesurkunde von Dunn-Jones entsprechend ändern.

Statt eines natürlichen Todes soll nun Tod durch Gewalteinwirkung eingetragen werden. Außerdem wird ihr Name mit auf die Liste der Anschlagsopfer aufgenommen. Die Zahl der Menschen, die bei den Flugzeugattacken islamistischer Terroristen auf die Zwillingstürme starben, steigt damit nach Angaben der Zeitung auf 2750.

Die Opferanwälte begrüßten die Entscheidung. "Der städtische Gerichtsmediziner hat jetzt anerkannt, was tausende erkrankter Menschen und ihre Ärzte schon lange wussten: dass der Staub von Ground Zero gefährlich und sogar tödlich war", erklärte Anwältin Carolyn Maloney.

Felicia Dunn-Jones war dem Staub der zusammenstürzenden Hochhäuser nur vergleichsweise kurz ausgesetzt, als sie von ihrem Büro einige Blocks entfernt nach Hause rannte.

Dennoch bekam sie kurz darauf Atem- und Lungenprobleme und starb fünf Monate später an Sarcoidosis, einer Krankheit, die oft mit Umweltunfällen in Verbindung gebracht wird. Dabei bilden sich an lebenswichtigen Organen kleine Gewebeknötchen, die zusammenklumpen und damit tödlich wirken können.

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