Es fällt vielen Menschen schwer, Worte zu finden für das, was in Paris passiert ist, dafür, wie die Anschläge die Stadt verändert haben. Viele Menschen ringen um Sprache, auch solche, die sich beruflich mit ihr beschäftigten, erwachsene Menschen. Wie dann erst mit Kindern darüber sprechen? Ein Freund in Paris schreibt, er habe seinen Kindern die Bilder der Horrornacht erspart, weil sie noch so jung seien und sich ihre Unschuld bewahren sollten. Andere Eltern haben ihre Kinder am Wochenende mit zu den Schauplätzen des Terrors genommen, die sich in Orte des Gedenkens verwandelt haben.
Le Petit Journal, ein Format des französischen Senders Canal +, hat für seine Montagsausgabe mit einigen dieser Kinder gesprochen. Ein kurzer Ausschnitt der Sendung verbreitet sich - versehen mit englischen Untertiteln - nun viral im Netz. Der kurze Dialog zwischen einem Jungen, vielleicht drei, vier Jahre alt und seinem Vater ist anrührend und brutal, schmerzhaft und ermutigend zugleich.
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"Verstehst du, was passiert ist?", fragt der Reporter den kleinen Jungen. "Warum diese Menschen das getan haben?
"Ja, weil sie sehr, sehr, sehr böse sind", sagt der Junge. "Die Bösen sind nicht sehr nett, die Bösen." Er guckt zu Boden, fast so, als würde er nach den nächsten Worten suchen. "Wir müssen wirklich aufpassen. Wir müssen umziehen."
"Nein", sagt sein Vater und streicht ihm durchs Haar. "Mach dir keine Sorgen. Wir müssen nicht umziehen. Frankreich ist unser Zuhause."
"Aber hier gibt es böse Menschen, Papa", sagt der Junge.
"Ja, aber es gibt überall böse Menschen."
"Sie haben Pistolen, sie können auf uns schießen, weil sie sehr, sehr böse sind, Papa", sagt der Junge.
"Sie haben vielleicht Pistolen, aber wir haben Blumen", antwortet der Vater.
"Aber Blumen können nichts, die sind da um, um ..."
"Schau", unterbricht ihn der Vater. "Alle legen Blumen ab. Das tun sie, um gegen die Pistolen zu kämpfen."
"Das ist da, um uns zu beschützen?", fragt der Sohn. "Genau."
"Und die Kerzen auch?"
"Die sind da, damit wir die Menschen nicht vergessen, die gestern von uns gegangen sind."
"Sie sind da um uns zu beschützen, die Blumen und die Kerzen", fasst der Junge das Gespräch noch einmal zusammen und lächelt.
Der Facebook-Post mit dem Video wurde mehr als 340 000 Mal geteilt. Darunter findet sich ein Kommentar mit mehr als 22 000 Likes. Dort schreibt ein gewisser Angel Le: "Ich bin der Vater dieses kleinen Jungen." Er bedankt sich für all die Kommentare und Klicks. "Wenn ich all diese Unterstützung sehe, sage ich mir: Ich bin stolz, Franzose zu sein und stolz auf meine Mitbürger."