Süddeutsche Zeitung

Alkoholismus:Per Gentherapie weg von der Flasche

Asiatische Forscher haben alkoholabhängigen Ratten mehr nüchterne Phasen verschafft, indem sie ein Gen ausschalteten.

Carola Gessner

Auf die Idee einer Gentherapie bei Alkoholismus kamen die Wissenschaftler angesichts der Tatsache, dass viele asiatische Menschen Alkohol schlecht vertragen - aber gleichzeitig auch ein geringeres Abhängigkeitsrisiko aufweisen. Der Grund dafür ist eine Mutation des Gens für das Enzym Aldehyd-Dehydrogenase, durch die der Alkohol anders abgebaut wird ( New Scientist 2007, 194: 14).

Den Effekt des mutierten Enzyms versuchten die Forscher nun dauerhaft zu imitieren, indem sie Viren bastelten, die das Gen für dieses wichtige Element im Alkoholstoffwechsel zerstören sollten. Die Viren wurden dann per Injektion in die Körper alkoholabhängiger Ratten eingeschleust.

Virus zerstört Aldehyd-Dehydrogenase

Der Erfolg war beeindruckend: Die Versuchstiere reduzierten ihren Alkoholkonsum mehr als einen Monat lang um die Hälfte. Eine einzige Injektion der gentechnisch veränderten Viren senkte die Aktivität der Aldehyd-Dehydrogenase in den Lebern der Ratten um 80 Prozent.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.797275
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.