Die Puzzlestücke lagen schon früh bereit. Doch es brauchte Jahrzehnte, bis Nadia Henni-Moulaï sie zusammenfügen konnte. Da waren die Fotos der Helden der algerischen Unabhängigkeitsbewegung im Wohnzimmer. Wie Familienmitglieder, immer mit dabei. Da war die Pistole, die ihr Vater ihr irgendwann zeigte, als er Schlafmittel genommen hatte und nicht mehr ganz bei Sinnen war: "Hier, damit habe ich getötet." Da war dieses Gefühl, dass ihr Vater nicht ganz in seine offizielle Rolle als anspruchsloser Einwanderer passte. Und dann war da dieses "Monster", wie Nadia Henni-Moulaï es nennt, das der Vater in sich zu verbergen schien und das herauskam, wenn er getrunken hatte.
Historie:Der dunkle Schatten
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Bis heute beschäftigt der Algerienkrieg nicht nur die aktuelle Politik Frankreichs, sondern lastet auch auf vielen Familien - so wie die von Nadia Henni-Moulaï. Ihr Vater kämpfte von Paris aus gegen die Gegner der Unabhängigkeitsbewegung.
Von Nadia Pantel, Paris
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