Das "Enfant terrible" der Modewelt, der britische Designer Alexander McQueen, ist offenbar am Tod seiner Mutter verzweifelt. Am Tag vor ihrer Beerdigung wurde er tot in seiner Londoner Wohnung gefunden. Er soll sich erhängt haben. Auf seiner Twitter-Seite hatte der 40-Jährige Anfang Februar nach dem Tod der Mutter geschrieben, es sei eine "verdammt schreckliche Woche" gewesen und er müsse sich nun "zusammenreißen". Er ergänzte: "Aber das Leben muss weitergehen."
Die Polizei bestätigte den Selbstmord zunächst nicht und erklärte, das Ergebnis der Obduktion werde am Montag erwartet. Allerdings stufte die Polizei den Tod als "nicht verdächtig" ein, was auf einen Suizid hindeutet.
McQueen starb am Donnerstag. Er hatte mit seinen exzentrischen Schauen als einer der schillerndsten Modedesigner Großbritanniens gegolten. Unter anderem hatte er für Modehäuser wie Givenchy und Gucci gearbeitet. Sein Tod löste Bestürzung in der Branche aus.
Nach dem Tod seiner Mutter Joyce am 2. Februar habe er sich eine Woche lang im Bett verkrochen, zitierte die Zeitung Daily Telegraph einen Bekannten des Designers. "Er ist damit nicht fertig geworden." Er sei so deprimiert gewesen, dass er auch nicht für die anstehende Schau in Paris habe arbeiten können. In einem früheren Interview, das seine Mutter geführt hatte, sagte McQueen auf die Frage, was seine größte Angst sei: "Vor Dir zu sterben."
Die Daily Mail schrieb, McQueen habe offensichtlich schon mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen. Als Tiefschlag galt der Tod seiner Förderin Isabella Blow, die sich vor knapp drei Jahren mit Pflanzengift umgebracht hatte.
Die Zeitung The Times schrieb, dass McQueen womöglich auch wegen dem Ende einer Beziehung niedergeschlagen war. McQueen war offen schwul und hatte im Jahr 2000 geheiratet, sich dann aber wieder von seinem Partner getrennt.
New Yorker Fashionweek vom Tod McQueens überschattet
Die Modewelt zeigte sich geschockt: Victoria Beckham sprach von dem Verlust eines "kreativen Genies", und er würde "schrecklich fehlen". Auch der Chef des Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz, äußerte sich bestürzt. McQueen hatte für Puma 2006 eine Kollektion entworfen, die Grund für "enormen Stolz" gewesen sei. Seine "kreative Vision wird schmerzlich vermisst".
Die New Yorker Fashion Week, die am Todestag McQueens begann, wird von dem tragischen Ereignis überschattet. Eine für Donnerstag geplante Präsentation von McQueens Kollektion McQ zum Auftakt der Modewoche im Bryant Park wurde kurzfristig abgesagt. Fans legten Blumen an seinem Laden nieder, das Schaufenster wurde mit einem weißen Rollo verhängt.
Das deutsche Model Heidi Klum sagte am Rande der Modewoche: "Er war absolut einer der talentiertesten, ungewöhnlichsten Designer der Welt. Er war sehr außergewöhnlich. Er dachte um die Ecke, nicht nur an das Grundsätzliche." Klum habe sichtlich bestürzt reagiert, bemerkte Usmagazine.com. Die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue soll laut Stern.de während der Schau des Labels BCBG vom Tod des Modeschöpfers erfahren haben und bestürzt aus dem Raum geeilt sein.
Model Tyra Banks tat ihre Trauer via Twitter kund: "So ein großer Verlust. Er war einer meiner Lieblingsdesigner. Wir werden ihn sehr vermissen." Supermodel Naomi Campbell sagte, sie sei "total am Boden zerstört. Ich werde ihn so sehr vermissen."
Am kommenden Freitag beginnt auch die Londoner Modewoche. Für dieses Jahr war keine McQueen-Schau angesetzt. Eine Sprecherin sagte, bisher sei keine spezielle Gedenkveranstaltung für den Designer geplant.