Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Wellenbrecher-Lockdown

Weil immer mehr Menschen an Corona erkranken, hat die Bundesregierung neue Einschränkungen beschlossen. Was sich ab Montag ändert - und warum sich so viele darüber ärgern.

Einen Film im Kino schauen, in der Lieblingspizzeria essen, eine Geburtstagsparty feiern oder zum Fußballtraining gehen. All das und noch viel mehr wird von Montag an verboten sein. Es ist passiert, wovor sich viele gefürchtet haben: Es gibt einen zweiten Lockdown. Nicht so hart wie beim ersten Mal im Frühjahr. Aber doch so, dass alle die Einschränkungen spüren werden. Restaurants, Kneipen, Cafés müssen schließen, Sportvereine, Schwimmbäder, Theater, Kinos auch. Neben der Familie darf man sich nur noch mit Menschen aus einem anderen Haushalt treffen, Gruppen mit mehr als zehn Personen sind in der Öffentlichkeit tabu. Immerhin: Schulen und Kindergärten bleiben vorerst geöffnet. Mit den strengen Regeln will die Politik die Corona-Pandemie wieder unter Kontrolle bringen. Zuletzt haben sich immer mehr Menschen angesteckt, mehr als 16 000 an nur einem Tag. Damit wächst die Sorge, dass die Krankenhäuser bald überlastet sein könnten. Trotzdem gehen die neuen Beschlüsse vielen zu weit. Viele Menschen fürchten um ihre Jobs und Geschäfte, andere finden die Regeln schlicht unfair. Es gibt zum Beispiel keinen einzigen belegten Ansteckungsfall aus einem Kino, trotzdem müssen jetzt alle schließen. Auch viele Politiker sind unzufrieden, weil das Parlament nicht in die Entscheidungen einbezogen wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte die Maßnahmen aber als nötig. Sie seien ein Wellenbrecher für die zweite Infektionswelle und der einzige Weg, das Virus wieder einzudämmen.

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Quelle:
SZ vom 31.10.2020 / nhm
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